Die Deutsche Bundesbank könnte sich angesichts der steigenden Bedeutung der chinesischen Währung künftig Devisenreserven in Renminbi zulegen. „Die Wahrscheinlichkeit wird steigen, dass der Renminbi ein Teil der Devisenreserven der Deutschen Bundesbank wird“, sagte Vorstand Joachim Nagel am Montag auf der Branchenkonferenz Euro Finance Week in Frankfurt. Der Vorstand habe aber noch keine entsprechende Entscheidung getroffen.
Der Renminbi ist bisher nicht frei handelbar, allerdings hat die Führung in Peking die Regeln für den Einsatz der Währung in den vergangenen Jahren sukzessive gelockert. Ein wichtiger Schritt dabei ist der Aufbau einer Clearingbank in Frankfurt, über die seit kurzem Geschäfte in der chinesischen Währung abwickelt werden können. Am Montag teilten eine Reihe deutscher Banken mit, dass sie erste Transaktionen über die Drehschreibe getätigt haben, darunter die Helaba, die Commerzbank und die Deutsche Bank. „Dadurch fördern wir den deutsch-chinesischen Handel“, sagte Deutsche-Bank-Manager Werner Steinmüller.
Deutschland und China hatten im März vereinbart, Frankfurt zu einem Handelsplatz für Geschäfte in Renminbi zu machen. Dadurch sollen Handelshemmnisse aus dem Weg geräumt werden. Die Abwicklung entsprechender Geschäfte über Hongkong oder Singapur schreckt bisher besonders deutsche Mittelständler ab. Die Helaba wickelte nun eine Zahlung für die Fahrzeugteilefabrik Büchel ab, einem mittelständischen Firmenkunden der Sparkasse Fulda. „Die vereinfachte Abwicklung von Geschäften in Renminbi bietet Vorteile in der Außenhandelsfinanzierung, sowohl für die Großkunden der Helaba als auch für die Kunden der Sparkassen“, erläuterte Helaba-Chef Hans-Dieter Brenner. Die Commerzbank führte eine Zahlung für den Autozulieferer Stabilus über die Drehschreibe aus. „Seit letztem Jahr haben wir unser China-Geschäft auf Renminbi umgestellt“, erklärte Stabilus-Finanzchef Mark Wilhelms. Durch das Clearingzentrum in Frankfurt sei das Unternehmen nun flexibler und drücke die Kosten.