Politik

Mit Steuergeldern: EU setzt Drohnen zum Abdrängen von Flüchtlingen ein

Die EU verwendet 31 Millionen Euro für die Drohnen-Forschung. Die Drohnen sollen zur Überwachung von Migranten, die über das Meer anreisen, eingesetzt werden. Die Flüchtlinge sollen so aufgespürt und in Staaten zurückgedrängt werden, in denen die Menschenrechte nicht geachtet werden.
15.01.2015 23:01
Lesezeit: 1 min

Der deutsche Linkspolitiker Andrej Hunko kritisiert in einer Mitteilung das neue EU-Drohnen-Forschungsprogramm, welches insgesamt 31 Millionen Euro kosten soll. Die neuen Drohnen sollen dazu genutzt werden, um Flüchtlinge, die vom Mittelmeer in den EU-Raum gelangen wollen, rechtzeitig abzufangen:

„31 Millionen Euro kosten die neuen Forschungen an Drohnen im Mittelmeer, um diese zukünftig zur Abwehr unerwünschter Migration einzusetzen. Rund zwei Drittel steuert die EU-Kommission bei. Anstatt riskante Überfahrten von Geflüchteten weiter zu erschweren, könnte das Geld für erleichterte Einreiseverfahren aufgewendet werden. Dann würde sich auch das profitable, als kriminell geltende ,Schmuggeln' von Menschen erübrigen.“

Zusammen mit den Europa-Abgeordneten Cornelia Ernst und Sabine Lösing hatte sich Hunko nach den EU-Projekten SUNNY, CLOSEYE und AEROCEPTOR erkundigt. Dort werden Drohnen in jenen drei Regionen des Mittelmeers getestet, die für Überfahrten von Geflüchteten als „Hot Spots“ gelten. AEROCEPTOR setzt hingegen erstmals polizeiliche „Wirkmittel“ aus der Luft ein:

„Untersucht wird, inwiefern Drohnen in das neue Grenzüberwachungssystem EUROSUR integriert werden können“, ergänzt Cornelia Ernst. „Gegen eine Nutzung neuer Technologien zur Seenotrettung wäre nichts einzuwenden. EUROSUR ist aber auf die Verhinderung von Migration ausgelegt. Geflüchtete sollen möglichst bei der Abfahrt aufgespürt werden, damit sie niemals europäische Gewässer erreichen. Wie im Falle Libyens wird mit nordafrikanischen Staaten kooperiert, die für Folter und Menschenrechtsverletzungen bekannt sind.“

„Laut der Kommission wird neben Militärbehörden auch die EU-Grenzagentur in die Tests eingebunden“, erklärt Sabine Lösing. „Auf diese Weise wird die Migrationskontrolle in unzulässiger Weise militarisiert. Eine solche Wirtschaftsförderung geht auf Kosten der Menschenrechte. Jeder Nutzung der einst für militärische Zwecke entwickelten Drohnen für die innere Sicherheit werden wir uns widersetzen“.

Warum die Flüchtlinge den gefährlichen Weg in den Westen überhaupt antreten, schildert ein Besuch in einem Flüchtlingslager in Kenia. Für viele Flüchtlinge ist das Risiko des Todes weniger furchteinflössend als das Leben in der realen Hölle auf Erden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Trump gegen Windkraft: Präsident eskaliert den Kampf gegen Turbinen
03.09.2025

Trumps Strategie ist eindeutig: fossile Brennstoffe stärken, Windkraft schwächen. Der US-Präsident stoppt Milliardenprojekte, attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorge: Selbstständige zweifeln an finanzieller Absicherung fürs Alter
03.09.2025

Gut abgesichert im Alter? Mehr als die Hälfte der Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmer in Deutschland haben Zweifel, ob ihre...

DWN
Politik
Politik Friedland: Abgelehnte Asylbewerber stößt 16-Jährige vor einen Zug – Gericht wirft Ausländerbehörde Fehler vor
03.09.2025

Ein 31-jähriger Iraker soll ein 16-jähriges Mädchen in Niedersachsen getötet haben. Die Behörden wollten den abgelehnten Asylbewerber...

DWN
Politik
Politik AfD-Todesfälle vor der NRW-Wahl: Polizei schließt Straftaten aus
03.09.2025

Mittlerweile sechs AfD-Kandidaten sterben kurz vor der NRW-Wahl am 14. September. Die Polizei hat die Fälle untersucht – und schließt...

DWN
Politik
Politik Koalitionsausschuss: Der Plan der Bundesregierung fürs zweite Halbjahr - mit fünf Großbaustellen der Koalition
03.09.2025

„Bullshit“-Vorwürfe hier, eiserne Sparvorgaben da: Das Klima in der schwarz-roten Koalition ist angespannt. Jetzt will man im...

DWN
Politik
Politik Militärparade in Peking: China empfängt Staatschefs von Nordkorea und Russland zu Militärparade
03.09.2025

Xi Jinping hat in Peking vor Wladimir Putin und Kim Jong Un neue Waffensysteme inspiziert. Der Auftritt gilt als Zeichen der Solidarität...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zwischen Kontrolle und Risiko: Wie sich Unternehmen frühzeitig auf das Weihnachtsgeschäft vorbereiten
03.09.2025

Weihnachten kommt schneller, als viele Unternehmer denken – und gerade für kleine Firmen kann das Fest zum entscheidenden Umsatzbringer...