Politik

Fitch entzieht Österreich die Bestnote AAA

Die Schuldendynamik in Österreich habe sich in kurzer Zeit verschlechtert. Die Ratingagentur Fitch hat dem Land daher die Bestnote AAA entzogen. Zuvor waren 116 Milliarden Euro versteckte Schulden aufgetaucht, die in keiner Statistik auftauchten.
14.02.2015 14:10
Lesezeit: 1 min

Die Ratingagentur Fitch hat Österreich die Bestnote AAA entzogen. Mit der Herabstufung der Kreditwürdigkeit auf AA+ hat das Land nur noch bei einer der drei großen Agenturen - Moody's - das Spitzenrating. Der Ausblick ist allerdings stabil, womit eine weitere Änderung des Ratings in naher Zukunft nicht ansteht. Das Land erwartet keine negativen Konsequenzen von dem Schritt. Die finanzielle Lage werde dadurch nicht erschwert, teilte das Finanzministerium am Samstag mit. In der Regel steigen durch schlechtere Ratings die Finanzierungskosten für Länder, indem sie höhere Zinsen zahlen müssen. Für Österreich, das sich dieses Jahr zwischen 22 und 24 Milliarden Euro am Markt besorgen will, liegen diese derzeit aber so niedrig wie noch nie. Der Durchschnitt des vergangenen Jahres betrug 0,91 Prozent.

Als Grund für die Herabstufung gab Fitch am späten Freitagabend an, der Schuldenberg Österreichs werde stärker anwachsen und länger hoch bleiben als bislang angenommen. Dies liege unter anderem an den staatlichen Hilfen für die Banken des Landes. Zudem bleibe der Druck auf den Finanzsektor des Landes wegen der Wirtschaftskrise in Russland und des Konflikts in der Ostukraine hoch. Die Institute sind in Osteuropa stark engagiert. Zudem schwächele die österreichische Wirtschaft. Dies könnte die mittelfristigen Wachstumsperspektiven gefährden, hieß es bei Fitch. Standard & Poor's (S&P) hatte die Bestnote für Österreich bereits 2012 gekippt.

Eine Analyse der Unternehmensbeteiligungen des Staates ergab, dass Österreich 116 Milliarden Euro versteckte Schulden hat. Dieser Betrag tauchte bislang in keiner Statistik auf. Hinzu kommen 264,5 Milliarden Euro, die der öffentliche Sektor Ende 2014 angehäuft hat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...