Facebook gibt US-Nutzern seines Kurzmitteilungsdienstes Messenger die Möglichkeit, einander kostenlos Geld zu überweisen. Der Service solle in den kommenden Monaten an den Start gehen, erklärte das weltgrößte Online-Netzwerk. Facebook kooperiert dabei mit Visa und Mastercard. Allerdings können die Facebook-Anwender keine Kreditkarten mit ihrem Konto verknüpfen, sondern nur Debitkarten, bei denen das Girokonto bei Transaktionen ohne Zeitverzögerung belastet wird.
Facebook zieht damit den Konkurrenten Google und Apple nach, die ihrerseits bereits im vergangenen Jahr mit digitalen Angeboten in den Markt für mobiles Bezahlen einstiegen. Durch Apple-Pay, Google-Wallet und Facebooks Chat-Überweisung könnte die traditionelle Bank in naher Zukunft zu einem ein Auslaufmodell werden. Noch ist zwar die Registrierung einer EC-Karte notwendig, die Online-Dienste ermöglichen jedoch direktes Bezahlen von einem zum anderen Nutzer, ohne den Umweg über ein Geldinstitut oder den Gang in eine Filiale.
Peer-to-Peer-Bezahlfunktionen im Messenger waren bereits erwartet worden, da für den Messenger der frühere Chef des Online-Bezahldienstes PayPal, David Marcus, verantwortlich ist. PayPal hatte eine solche Funktion in seiner App im vergangenen Sommer gestartet, kurz nach dem Wechsel von Marcus zu Facebook. Auch Twitter arbeitet an einer solchen Funktion.
Die Financial Times berichtet, dass Facebook Partnerschaften mit mindestens drei Londoner Start-ups für Auslandsüberweisungen verhandele, die sich durch Facebooks großes internationales Publikum einen enormen Markt eröffnen. Zudem könnten alle facebook-Funktionen mittelfristig auch auf den Messenger-Dienst Whatsapp übertragen werden, den Facebook kürzlich für 22 Milliarden Dollar aufkaufte.
Facebook hat bereits eine Reihe von Geldtransfer-Lizenzen in den USA und stellte in Irland einen Antrag auf Anerkennung als „E-Money-Institution“.
Der Messenger hat weltweit mehr als 500 Millionen Nutzer. Auf mobilen Geräten hatte Facebook die Kurzmitteilungs-Funktion aus seiner Haupt-App ausgelagert und die Nutzer in eine eigene App dafür gezwungen. Das solle auch eine schnellere Einführung neuer Funktionen ermöglichen, hieß es damals. Insgesamt hat Facebook fast 1,4 Milliarden aktive Mitglieder.