Finanzen

Schuldenkrise: Baader-Bank erwartet Abschaffung des Bargelds in Europa

Der Chef-Analyst der Baader Bank, Robert Halver, sieht als Folge der Einführung von Negativ-Zinsen die Abschaffung von Bargeld in zahlreichen europäischen Staaten. „Wenn Bargeld abgeschafft wird, kann sich auch niemand mehr gegen Negativ-Zinsen wehren, so Halver. Die Furcht der Regierenden vor einem Bank-Run ist groß.
01.04.2015 00:01
Lesezeit: 1 min

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Neulich hat eine Bank in der Schweiz den Pensionskassen die Auszahlung ihrer Gelder in bar verweigert. Dürfen die Banken das?

Robert Halver: Die schweizerischen Banken können den Pensionskassen ihre Gelder nicht in bar auszahlen. Das gilt auch für anderen Länder. Denn nur ein geringer Teil der Einlagen werden bei den Banken in bar gehalten. Zudem würden die Banken einen Präzedenzfall schaffen, dem andere Kunden folgen würden. Das würde aufgrund der Negativ-Zinsen einen regelrechten Bank-Run auslösen. Dann wären die Banken schlichtweg bankrott.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Was bedeutet der Zusammenhang zwischen Negativ-Zinsen und Bargeld für die Bürger?

Robert Halver: Die Einführung von Negativ-Zinsen ist ein genereller Trend, von dem wahrscheinlich auch anderen Staaten in Europa betroffen sein werden. Ich gehe davon aus, dass es bei diesem Prozess zwei Phasen geben wird. Zunächst wird es zu einer Begrenzung des Bargeld-Haltens und anschließend zur Abschaffung des Bargelds kommen - vielleicht nicht in den nächsten Jahren, aber langfristig gesehen schon. Natürlich wird das der Öffentlichkeit dann anders verkauft. Die Abschaffung wird dann auf beispielsweise den ausufernden internationalen Drogenhandel oder die Schwarzarbeit zurückgeführt. Die Logik dahinter ist: Wenn Bargeld abgeschafft wird, kann sich auch niemand mehr gegen Negativ-Zinsen und auch gegen eine weitere Erhöhung der Negativ-Zinsen wehren.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Welche Folgen entstehen für die Konjunktur?

Robert Halver: Als Folge davon werden die Bürger ihr Geld ausgeben. Das wiederum wird die Konjunktur massiv beleben. Dann bedarf es auch keiner anderen Maßnahmen, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Wachstum von mehr als 600 Prozent: Senioren setzen verstärkt auf Cannabis als Medizin
28.08.2025

Immer mehr ältere Menschen entdecken Cannabis als Medizin – mit erstaunlichen Wachstumszahlen. Doch die Entwicklung wirft Fragen auf:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russlands Wirtschaft taumelt: Drei Faktoren könnten den Zusammenbruch auslösen
28.08.2025

Russlands Wirtschaft gerät unter dreifachen Druck: Die Zentralbank warnt, der Staatsfonds schmilzt, und die Energieeinnahmen brechen weg....

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie im Aufwind: Europas größte Munitionsfabrik nimmt Betrieb auf
28.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie rückt in den Fokus der Anleger: Mit der Eröffnung von Europas größter Munitionsfabrik in Deutschland setzt der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bitkom-Umfrage: Warum das Fax-Gerät im Handwerk noch nicht verschwindet
28.08.2025

Die Digitalisierung verändert viele Branchen, doch im Handwerk bleibt das Fax-Gerät erstaunlich präsent. Trotz Chancen und Potenzial...

DWN
Politik
Politik Rentensystem in Deutschland: Mehr Senioren kosten mehr Geld – welche Lösungen sind realistisch?
28.08.2025

Immer mehr Menschen gehen in Deutschland in den Ruhestand – doch die Ausgaben steigen drastisch. Neue Zahlen der Deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schrumpfende Position: Deutschlands Weltmarktanteile gehen zurück
28.08.2025

Deutschlands Weltmarktanteile geraten seit Jahren unter Druck. Trotz starker Exportindustrie verliert die Bundesrepublik kontinuierlich an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strategien für mehr Energieautarkie: Wie sich der Mittelstand unabhängig macht
28.08.2025

Strom vom Firmendach, Verträge mit Erzeugern und digitale Kontrolle über den Verbrauch: Für viele Mittelständler wird Energieautarkie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone-Wirtschaftsstimmung: Unerwartete Eintrübung im August
28.08.2025

Die Eurozone-Wirtschaftsstimmung hat sich im August stärker eingetrübt als erwartet. Neue Daten zeigen, dass das Vertrauen in mehrere...