Finanzen

DAX aktuell: Börse erholt sich zum Start in den Freitagshandel nach mehreren Verlusttagen

Der DAX hat eine schwierige Woche hinter sich – doch am Freitag zeigt sich Hoffnung. Die Anleger blicken auf politische Entwicklungen und hoffen auf Stabilität. Doch wie nachhaltig ist die Erholung des DAX aktuell? Die Unsicherheit an den Märkten bleibt spürbar, auch ein Börsencrash scheint nicht ausgeschlossen.
20.06.2025 09:41
Aktualisiert: 20.06.2025 09:41
Lesezeit: 3 min
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DAX aktuell: Börse erholt sich zum Start in den Freitagshandel nach mehreren Verlusttagen
DAX aktuell stabil – doch bleibt das so? Ein Börsenhändler beobachtet auf dem Parkett der Frankfurter Wertpapierbörse seine Monitore (Foto: dpa). Foto: Arne Dedert

DAX aktuell im Plus: USA nicht vor unmittelbarem Kriegseintritt im Iran

Zum Start in den Börsenhandel am Freitag zeigt der deutsche Aktienmarkt Anzeichen einer Stabilisierung. Nach drei verlustreichen Tagen legt der DAX aktuell über 0,7 Prozent zu auf mehr als 23.235 Punkte (Stand: 9:30 Uhr). Der deutsche Leitindex hatte innerhalb der vergangenen drei Handelstage nahezu drei Prozent eingebüßt. Damit entfernt sich der DAX-Kurs wieder leicht von der 50-Tage-Linie und relativ deutlich von der psychologisch wichtigen Marke bei 23.000 Punkten, zu der er am Vortag beinahe zurückgefallen war.

Nach dem Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank war der DAX am 5. Juni noch auf 24.479,42 Zähler geklettert und hatte ein neues Allzeithoch erreicht. Auch auf Schlusskursbasis markierte der DAX-Kurs an diesem Tag bei 24.323,58 Punkten ein neues Rekordhoch. Doch in den vergangenen Tagen belastet der Iran-Israel-Konflikt die Stimmung der Anleger. Unter dem Codenamen Operation „Rising Lion“ hatte Israel in der Nacht vom 13. Juni iranische Atomanlagen und andere Ziele angegriffen.

Börse aktuell im Zeichen der Iran-Gespräche

Im Fokus der Marktteilnehmer steht aktuell Genf. Dort treffen sich die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens mit dem Amtskollegen aus Teheran. Ziel des Treffens ist es, im Streit über das iranische Atomprogramm eine diplomatische Lösung zu finden. Angesichts eines möglichen Eingreifens der USA zugunsten Israels in den Konflikt mit dem Iran wollen die europäischen Außenminister Teheran zu einer Kursänderung bewegen, um eine Eskalation zu vermeiden.

DAX-Kurs profitiert von vorsichtigem Optimismus

Ein direkter Kriegseintritt der USA wird inzwischen weniger wahrscheinlich eingeschätzt als noch am Tag zuvor, als Medienberichte dies andeuteten. Laut dem Weißen Haus besteht weiterhin eine "beträchtliche Chance" auf Gespräche mit dem Iran. Präsident Trump ließ durch seine Sprecherin Karoline Leavitt erklären, dass er innerhalb von zwei Wochen entscheiden wolle, ob die USA als Israels wichtigster Verbündeter in den Iran-Krieg eingreifen. Es bestehe eine "beträchtliche Chance" auf neue Verhandlungen mit Teheran, erklärte er am Tag vor den geplanten Gesprächen in Genf. Das beeinflusst den Aktienmarkt und lässt den DAX aktuell vorerst etwas aufatmen.

Nichtsdestotrotz warnen einige Aktienexperten derzeit deutlich vor einem globalen Börsencrash. Der Nahost-Konflikt könnte die Ölpreise treiben und die weltweiten Energiemärkte ins Wanken bringen. Angesichts der angespannten Lage zwischen Israel und dem Iran rücken zwei Szenarien in den Fokus, die einen Börseneinbruch zur Folge haben könnten: Erstens eine Unterbrechung des Schiffsverkehrs durch die Straße von Hormus, zweitens eine Eskalation, die die USA militärisch bindet – mit globalen strategischen Folgen. Dieses zweite Szenario scheint derzeit nicht akut, doch Donald Trumps Entscheidungen sind nicht immer vorherzusehen.

Hexensabbat: Große Schwankungen an den Börsen möglich

Wichtig ist, dass die Anleger am heutigen Freitag Ruhe bewahren. Aufgrund des großen Verfallstags, auch als Hexensabbat bezeichnet, könnte es – unabhängig von der Situation im Nahen Osten – zu großen Kursschwankungen kommen. Vom "großen Verfall" sprechen Börsianer, wenn Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag verfallen. Stärkere Kursausschläge an solchen Tagen gibt es vor allem bei Aktien-Schwergewichten in den entsprechenden Indizes.

Hinter diesen Schwankungen stehen Marktteilnehmer, deren Frist zur Verwirklichung ihrer Derivategeschäfte abläuft. Vor allem größere Fonds- oder Vermögensverwalter versuchen vorher, die Kurse auf jene Preise zu treiben, zu denen sie an der Terminbörse engagiert sind. Entsprechend kann es binnen Minuten zu hohen Handelsvolumina und deutlichen Kursschwankungen kommen. Einzelne Kleinanleger können kaum kursbewegend eingreifen.

Zur Mittagszeit um 12.00 Uhr, beim sogenannten Fixing, verfallen zunächst die Index-Optionen und -Futures von EuroStoxx 50 und Stoxx 50 an der Eurex. Um 13.00 Uhr verfallen in der Mittagsauktion die Futures und Optionen auf den DAX und den TecDAX und fünf Minuten später die auf den MDAX. Gegen Handelsschluss dann laufen die Optionen und Futures auf die einzelnen Aktien aus. Dies gilt zudem nicht nur für die deutsche Terminbörse Eurex, sondern für die meisten großen Börsen weltweit. Während etwa die Derivate auf deutsche und französische Aktien an der Eurex ab 17.30 Uhr verfallen, ist das in der Schweiz bereits um 17.20 Uhr der Fall.

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Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

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Markus Gentner

Zum Autor:

Markus Gentner ist seit 1. Januar 2024 Chefredakteur bei den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Zuvor war er zwölf Jahre lang für Deutschlands größtes Börsenportal finanzen.net tätig, unter anderem als Redaktionsleiter des Ratgeber-Bereichs sowie als Online-Redakteur in der News-Redaktion. Er arbeitete außerdem für das Deutsche Anlegerfernsehen (DAF), für die Tageszeitung Rheinpfalz und für die Burda-Tochter Stegenwaller, bei der er auch volontierte. Markus Gentner ist studierter Journalist und besitzt einen Master-Abschluss in Germanistik.

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