Wirtschaft

Stromausfall in Spanien: Schlamperei statt Cyberangriff – Systemversagen mit Ansage

Ein landesweiter Stromausfall legt Spanien lahm – doch nicht Hacker oder Wetter waren schuld, sondern Schlamperei, Planungsversagen und Systemversagen auf ganzer Linie.
19.06.2025 15:05
Aktualisiert: 19.06.2025 15:07
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Stromausfall in Spanien: Schlamperei statt Cyberangriff – Systemversagen mit Ansage
Der Stromausfall in Spanien war Folge gravierender Fehler beim Netzbetreiber und mangelnder Krisenplanung. (Foto: dpa/EUROPA PRESS | David Zorrakino) Foto: David Zorrakino

Stromausfall offenbart eklatante Schwächen im Krisenmanagement

Fehlplanung, mangelhafte Krisenvorsorge und Nachlässigkeit beim Netzbetreiber REE gelten als Hauptursachen für den landesweiten Stromausfall in Spanien Ende April. Laut Abschlussbericht der Untersuchung waren weder Cyberangriffe, extreme Wetterbedingungen noch ein übermäßiger Anteil erneuerbarer Energien verantwortlich für den Blackout in Spanien. Das berichtet das Wirtschaftsportal Dagens Industrie. Stattdessen wurden unzureichende Spannungsüberwachung, mangelnde Vorbereitung und Koordinationsprobleme zwischen den verantwortlichen Akteuren als auslösende Faktoren benannt. Dem Bericht zufolge trägt der Übertragungsnetzbetreiber REE eine erhebliche Verantwortung für das Geschehen. Trotz früher Hinweise auf Spannungsschwankungen verharrte das Unternehmen untätig, bis sich die Lage bereits zugespitzt hatte. Noch gravierender: REE unterschätzte den Bedarf an Spannungsregelung und verzichtete darauf, zusätzliche Ausgleichskapazitäten zu aktivieren – obwohl am Vortag bereits feststand, dass Teile der geplanten Rotationsreserve nicht verfügbar sein würden.

Fehlverhalten auf mehreren Ebenen

Auch mehrere Kraftwerksbetreiber stehen in der Kritik, da sie nicht schnell genug auf REEs Anweisungen zur Spannungsregulierung reagierten – was die Netzstabilisierung erheblich erschwerte. Die Untersuchung zeigt zudem, dass ein erheblicher Teil der Netzkapazität regelwidrig vom System getrennt wurde, als die Krise bereits eingetreten war. Der so entstandene Kapazitätsmangel verschärfte die Situation zusätzlich und löste eine Kettenreaktion aus, die binnen weniger Minuten zum vollständigen Systemkollaps führte. Die spanischen Aufsichtsbehörden werden ihre Untersuchungen fortsetzen, um im Detail zu klären, wie die systemverantwortlichen Akteure während der Krise agierten – und ob gegebenenfalls Schadensersatzforderungen zu prüfen sind.

Der Bericht schließt mit Empfehlungen, um eine Wiederholung des Vorfalls zu verhindern. Vorgeschlagen werden unter anderem eine stärkere Netzverbindung mit Frankreich, eine verbesserte Notfallplanung sowie eine klarere Aufgabenteilung zwischen systemrelevanten Akteuren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Wachstum von mehr als 600 Prozent: Senioren setzen verstärkt auf Cannabis als Medizin
28.08.2025

Immer mehr ältere Menschen entdecken Cannabis als Medizin – mit erstaunlichen Wachstumszahlen. Doch die Entwicklung wirft Fragen auf:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russlands Wirtschaft taumelt: Drei Faktoren könnten den Zusammenbruch auslösen
28.08.2025

Russlands Wirtschaft gerät unter dreifachen Druck: Die Zentralbank warnt, der Staatsfonds schmilzt, und die Energieeinnahmen brechen weg....

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie im Aufwind: Europas größte Munitionsfabrik nimmt Betrieb auf
28.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie rückt in den Fokus der Anleger: Mit der Eröffnung von Europas größter Munitionsfabrik in Deutschland setzt der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bitkom-Umfrage: Warum das Fax-Gerät im Handwerk noch nicht verschwindet
28.08.2025

Die Digitalisierung verändert viele Branchen, doch im Handwerk bleibt das Fax-Gerät erstaunlich präsent. Trotz Chancen und Potenzial...

DWN
Politik
Politik Rentensystem in Deutschland: Mehr Senioren kosten mehr Geld – welche Lösungen sind realistisch?
28.08.2025

Immer mehr Menschen gehen in Deutschland in den Ruhestand – doch die Ausgaben steigen drastisch. Neue Zahlen der Deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schrumpfende Position: Deutschlands Weltmarktanteile gehen zurück
28.08.2025

Deutschlands Weltmarktanteile geraten seit Jahren unter Druck. Trotz starker Exportindustrie verliert die Bundesrepublik kontinuierlich an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strategien für mehr Energieautarkie: Wie sich der Mittelstand unabhängig macht
28.08.2025

Strom vom Firmendach, Verträge mit Erzeugern und digitale Kontrolle über den Verbrauch: Für viele Mittelständler wird Energieautarkie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone-Wirtschaftsstimmung: Unerwartete Eintrübung im August
28.08.2025

Die Eurozone-Wirtschaftsstimmung hat sich im August stärker eingetrübt als erwartet. Neue Daten zeigen, dass das Vertrauen in mehrere...