Mazedonien entwickelt sich offenbar zu einem neuen Schauplatz des Energie-Kriegs zwischen den USA und Russland. Für den Kreml steht fest, dass die USA im Zuge eines „Regime-Change“ die aktuelle Regierung stürzen wollen, um eine pro-westliche Regierung einzusetzen, berichtet Bloomberg. Tatsächlich gilt Regierungschef Nikola Gruevski als pro-russischer Politiker, der vor allem den Bau der Pipeline Turkish Stream unterstützt. Die russische Pipeline Turkish Stream soll über die Türkei und Griechenland nach Mitteleuropa führen. Der einzige Weg dorthin führt über Mazedonien.
Die USA hingegen möchten, dass Europa über die Trans-Adria-Pipeline (TAP) mit Gas versorgt wird. Turkish Stream ist eine direkte Konkurrenz zur TAP. Die TAP würde kein russisches, sondern aserbaidschanisches Gas vom Kaspischen Meer nach Europa transportieren. Dann hätten die USA einen enormen kontrollierenden Einfluss auf die Gas-Versorgung Europas, weil Aserbaidschan politisch, militärisch und wirtschaftlich als US-Verbündeter gilt und eng mit der Nato kooperiert.
Die aserbaidschanische Zeitung Yeni Müsavat berichtet, dass die USA auch durch die Teilnahme Griechenlands an Turkish Stream beunruhigt sind. Der US-Botschafter in Mazedonien, Jess L. Baily, ergreife ganz offen Partei für den mazedonischen Oppositionsführer Zoran Zaev. Dieser sei ohnehin innerhalb der Bevölkerung Mazedoniens als „Mann Amerikas“ bekannt. Die Ereignisse in Mazedonien seien der Beginn einer Welle, die sich gegen all jene Staaten in Europa richten werde, die Turkish Stream unterstützen, so die Zeitung.
Der Kampf um den europäischen Energiemarkt ist jedenfalls voll im Gange. Die US-Regierung will die europäischen Staaten von der Energieabhängigkeit Moskaus lösen. Wer darin immer noch eine Hilfestellung der Amerikaner sieht, der täuscht sich. Stattdessen sollen US-Konzerne die Energie-Sicherheit Europas garantieren. US-Unternehmen sollen in den Fracking- und Kernkraftmarkt Europas Vorreiter sein, um die russischen Energie-Konzerne zu verdrängen.