Politik

USA drängen EU auf rasches Ende der Griechenland-Krise

Die Amerikaner drängen die EU, die Griechenland-Krise zu beenden. Aus Deutschland kommen erstmals positive Signale über Fortschritte in Athen. Die europäischen Investoren erwarten keinen Grexit.
27.05.2015 01:26
Lesezeit: 1 min

Drei Reuters-Meldungen, die für sich sprechen - und die darauf hindeuten, dass die Griechenland-Krise nicht mit einem Crash gelöst werden soll. Interessant: Auch die US-Agentur Reuters fördert nun erstmals Quellen zu Tage, denen zufolge der Verbleib Griechenlands im Euro mit Nato-Interessen begründet wird:

USA machen Druck bei G7-Treffen

Die USA wollen die Vertreter der EU beim G7-Finanzministertreffen diese Woche in Dresden zu einer baldigen Lösung des Schuldenstreits mit der griechischen Regierung drängen. "Ich rechne damit, dass die Amerikaner wegen Griechenland Druck auf die Europäer in Dresden aufbauen", sagte ein mit den Vorbereitungen des Treffens Vertrauter am Dienstag. Grund dafür sei auch die Befürchtung in Washington, dass das Nato-Mitglied Griechenland sich an Russland wenden könnte, um seine Finanzprobleme zu lindern. Für die EU sei umgekehrt wichtig zu betonen, dass eine Einigung mit Griechenland nur gegen Reformversprechen möglich sei.

Investoren erwarten keinen Crash

Investoren halten das Auseinanderbrechen der Euro-Zone trotz der jüngsten Turbulenzen um Griechenland für weniger wahrscheinlich als zuletzt. Das dazu am Dienstag veröffentlichte Barometer des Beratungsunternehmens Sentix gab im Mai von 49,0 auf 41,2 Prozent nach. Die rund 1000 befragten Anleger hatten die Option, bis zu drei Länder zu nennen, mit deren Euro-Austritt sie binnen zwölf Monaten rechnen.

Angesichts der prekären Finanzlage Griechenlands wird seit längerem darüber spekuliert, dass der von der Pleite bedrohte EU-Staat die Währungsunion verlassen könnte - im Fachjargon "Grexit" genannt. Der aktuelle Sentix-Wert von 41,2 Prozent bedeutet, dass zurzeit genau dieser Anteil der befragten Anleger mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Euro-Zone rechnet.

Laut Sentix-Experte Sebastian Wanke nehmen die meisten Anleger die Ankündigung der Athener Regierung ernst, im Euro bleiben zu wollen. "Ein Zahlungsausfall könnte ja auch beim Verbleib im Euro eine Option sein", sagte Wanke. Geringer als zuletzt schätzen die Investoren zudem Ansteckungsgefahren ein, die vom Euro-Austritt eines Landes ausgehen könnten.

Positive Signale aus Deutschland

Griechenlands geplante Rückzahlung des IWF-Kredits sorgt für verhaltenen Optimismus bei seinen Geldgebern. Es sei ermutigend, dass die Regierung in Athen angekündigt habe, die nächste fällige Kreditrate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) am 5. Juni abzustottern, sagte ein deutscher Regierungsvertreter am Dienstag in Berlin. Deswegen spreche einiges dafür, dass es weder vor noch nach dem 5. Juni zu einer Zahlungsunfähigkeit des Euro-Landes komme. Wenn die Griechen akzeptierten, dass es um die Umsetzung des jetzigen Programms samt aller wichtigen Reformfelder gehe, "dann können wir sicherlich über die nächsten Tage und Wochen noch Fortschritte machen".

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Panorama
Panorama USA wollen Gazastreifen übernehmen
05.02.2025

Donald Trump will den Gazastreifen übernehmen und wirtschaftlich entwickeln. Dafür soll das vom Krieg gezeichnete Gebiet erst geräumt...

DWN
Politik
Politik Wagenknecht knüpft politische Zukunft an Wahlerfolg
05.02.2025

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht kämpft um den Einzug in den Bundestag – und knüpft daran ihre politische Zukunft. Mit einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen verstärken Investitionen in Mittel- und Osteuropa
05.02.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass immer mehr deutsche Unternehmen überlegen, ihre Produktion nach Mittel- und Osteuropa zu verlagern....

DWN
Politik
Politik Heizungsgesetz: CDU will es abschaffen – was wären die Folgen?
05.02.2025

Heizungsgesetz CDU? Was viele nicht wissen: Das heiß diskutierte und viel gehasste „Heizungsgesetz“ stammt ursprünglich von der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China kündigt Gegenmaßnahmen auf US-Zölle an - so könnte die EU reagieren
04.02.2025

Während Mexiko und Kanada mit US-Präsident Donald Trump eine Vereinbarung zur vorübergehenden Aussetzung von Zöllen erzielten, kam es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Spotify: Musikstreaming-Anbieter legt starke Zahlen vor - Aktie im Aufwind
04.02.2025

Spotify hat für das vierte Quartal im letzten Jahr starke Zahlen vorgelegt und kann immer mehr Nutzer von seinem Angebot überzeugen -...

DWN
Immobilien
Immobilien Anmeldung einer Wohnung: Die Krux des Meldewesens und wie Vermieter am Immobilienmarkt herumtricksen
04.02.2025

Es gibt eine neue Initiative namens „Anmeldung für alle“, die das polizeiliche Meldewesen als letzte Hürde des ungebremsten Zuzugs,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall-Aktie nach Großauftrag mit Auf und Ab an der Börse
04.02.2025

Die Bundeswehr beschert dem Rüstungskonzern Rheinmetall einen Großauftrag in Milliardenhöhe. An der Börse ist mächtig Bewegung drin....