Drei Reuters-Meldungen, die für sich sprechen - und die darauf hindeuten, dass die Griechenland-Krise nicht mit einem Crash gelöst werden soll. Interessant: Auch die US-Agentur Reuters fördert nun erstmals Quellen zu Tage, denen zufolge der Verbleib Griechenlands im Euro mit Nato-Interessen begründet wird:
USA machen Druck bei G7-Treffen
Die USA wollen die Vertreter der EU beim G7-Finanzministertreffen diese Woche in Dresden zu einer baldigen Lösung des Schuldenstreits mit der griechischen Regierung drängen. "Ich rechne damit, dass die Amerikaner wegen Griechenland Druck auf die Europäer in Dresden aufbauen", sagte ein mit den Vorbereitungen des Treffens Vertrauter am Dienstag. Grund dafür sei auch die Befürchtung in Washington, dass das Nato-Mitglied Griechenland sich an Russland wenden könnte, um seine Finanzprobleme zu lindern. Für die EU sei umgekehrt wichtig zu betonen, dass eine Einigung mit Griechenland nur gegen Reformversprechen möglich sei.
Investoren erwarten keinen Crash
Investoren halten das Auseinanderbrechen der Euro-Zone trotz der jüngsten Turbulenzen um Griechenland für weniger wahrscheinlich als zuletzt. Das dazu am Dienstag veröffentlichte Barometer des Beratungsunternehmens Sentix gab im Mai von 49,0 auf 41,2 Prozent nach. Die rund 1000 befragten Anleger hatten die Option, bis zu drei Länder zu nennen, mit deren Euro-Austritt sie binnen zwölf Monaten rechnen.
Angesichts der prekären Finanzlage Griechenlands wird seit längerem darüber spekuliert, dass der von der Pleite bedrohte EU-Staat die Währungsunion verlassen könnte - im Fachjargon "Grexit" genannt. Der aktuelle Sentix-Wert von 41,2 Prozent bedeutet, dass zurzeit genau dieser Anteil der befragten Anleger mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Euro-Zone rechnet.
Laut Sentix-Experte Sebastian Wanke nehmen die meisten Anleger die Ankündigung der Athener Regierung ernst, im Euro bleiben zu wollen. "Ein Zahlungsausfall könnte ja auch beim Verbleib im Euro eine Option sein", sagte Wanke. Geringer als zuletzt schätzen die Investoren zudem Ansteckungsgefahren ein, die vom Euro-Austritt eines Landes ausgehen könnten.
Positive Signale aus Deutschland
Griechenlands geplante Rückzahlung des IWF-Kredits sorgt für verhaltenen Optimismus bei seinen Geldgebern. Es sei ermutigend, dass die Regierung in Athen angekündigt habe, die nächste fällige Kreditrate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) am 5. Juni abzustottern, sagte ein deutscher Regierungsvertreter am Dienstag in Berlin. Deswegen spreche einiges dafür, dass es weder vor noch nach dem 5. Juni zu einer Zahlungsunfähigkeit des Euro-Landes komme. Wenn die Griechen akzeptierten, dass es um die Umsetzung des jetzigen Programms samt aller wichtigen Reformfelder gehe, "dann können wir sicherlich über die nächsten Tage und Wochen noch Fortschritte machen".