Politik

Bundesregierung lehnt gemeinsame Einlagen-Sicherung vorerst ab

Die Bundesregierung lehnt die von den fünf EU-Präsidenten vorgeschlagene gemeinsame europäische Einlagensicherung ab. Das hat allerdings nichts zu besagen: Man erinnere sich an die Aussage von Angela Merkel, mit ihr werde es keine Pkw-Maut geben. Mit der Einlagensicherung haften deutsche Sparer für europäische Banken.
25.06.2015 01:39
Lesezeit: 1 min

Die Bundesregierung lehnt eine gemeinsame europäische Einlagensicherung von Banken ab - zumindest in absehbarer Zeit. In einer Reaktion auf die am Montag vorgestellten Vorschläge der europäischen Institutionen zur Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion hieß es in deutschen Regierungskreisen, dass man gerade mit den weitreichenden Zielen in dem Papier nicht einverstanden sei. "Was aus deutscher Sicht nicht Gegenstand der Beratungen in der ersten Phase sein kann oder sollte, ist die Frage eines europäischen Einlagensicherungssystems", hieß es am Mittwoch in den Kreisen.

Allein der Verweis auf die Phase zeigt schon, dass es sich hier mitnichten um ein Veto handelt. Vielmehr dürfte die Bundesregierung bestrebt sein, in der aktuellen Krise die Sorge der deutschen Sparer zu zerstreuen, sie könnte für die Risiken der europäischen Banken in Haftung genommen werden.

Der gemeinsame Bericht von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EU-Ratspräsident Donald Tusk, Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem, EZB-Präsident Mario Draghi und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz soll auf dem am Donnerstag beginnenden EU-Gipfel in Brüssel diskutiert werden. Hintergrund ist die gemeinsame Überzeugung, dass der Euro nur durch eine engere Zusammenarbeit im Währungsverbund krisensicher gemacht werden kann.

Eine große inhaltliche Diskussion sei aber noch nicht zu erwarten, hieß es in Berlin. Begrüßt wurde in der Bundesregierung, dass auch die fünf Präsidenten in einer ersten Phase bis 2017 keine Reform der EU-Verträge anstrebten. Ein neues System von Finanzhilfen in der Euro-Zone habe auch die Bundesregierung früher vorgeschlagen. Dies sei aber nur zusammen mit einer stärkeren und verbindlichen wirtschaftspolitischen Koordinierung der Euro-Staaten denkbar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Ryanair-Aktie auf Allzeithoch: Gewinnsprung bei Ryanair dank teurerer Tickets
21.07.2025

Die Ryanair-Aktie erklimmt neue Höhen, der Grund: Die Airline überrascht mit einem starken Quartalsergebnis – dank Preisanstieg und...

DWN
Finanzen
Finanzen Privatvermögen: Deutschland gehört den Babyboomern - der reichsten Generation aller Zeiten
21.07.2025

Die Babyboomer werden oft nur unter dem problematischen Aspekt ihrer Rente betrachtet. Doch die reichste Generation Deutschlands ist die...

DWN
Technologie
Technologie Microsoft SharePoint: Sicherheitslücke von Hackern ausgenutzt – Behörden und Unternehmen bedroht
21.07.2025

Ein massiver Hackerangriff auf die Software Microsoft SharePoint erschüttert Behörden und Unternehmen weltweit. Die Angreifer nutzen eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellantis-Aktie rutscht ab: Milliardenverlust bei Opel-Mutter
21.07.2025

Die Stellantis-Aktie steht zu Wochenbeginn deutlich unter Druck. Schuld sind ein dramatischer Gewinneinbruch, rückläufige Verkaufszahlen...

DWN
Politik
Politik China empfängt EU-Spitze zum Krisengipfel
21.07.2025

China lädt die EU-Spitze zum Gespräch – doch hinter diplomatischen Floskeln schwelt ein Handelskrieg. Was auf dem Spiel steht, zeigt...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Entwicklung vor Entscheidung: Konsolidierung oder neuer Höhenflug?
21.07.2025

Der Goldpreis verharrt in einer auffälligen Seitwärtsbewegung – doch nicht ohne Spannung. Politische Unsicherheiten, geldpolitische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Emissionen: Containerschiffe verursachen mehr Schadstoffe
21.07.2025

Der CO2-Ausstoß von Containerschiffen ist 2024 deutlich angestiegen – trotz moderner Technik und Klimazielen. Eine dänische...

DWN
Panorama
Panorama Post-Beschwerden auf Rekordhoch: Probleme auch im Geschäftskundenbereich – was steckt dahinter?
21.07.2025

Die Zahl der Post-Beschwerden erreicht ein neues Rekordhoch – immer mehr Menschen klagen über verspätete Briefe und mangelhafte...