Unmittelbar nach der Ankündigung der Volksabstimmung mit der Frage Ja oder Nein zu einem möglichen Sparprogramm haben sich vor den Geldautomaten in Griechenland lange Schlangen gebildet. Wie Augenzeugen berichteten und Fernsehsender am Samstagmorgen zeigten, warteten am zentralen Athener Platz von Kolonaki fast 40 Menschen vor dem Geldautomaten der National Bank of Greece. Auch in anderen Stadtteilen gab es ähnliche Bilder. Einige Geldautomaten waren wegen des Ansturms leer, berichteten Augenzeugen. Viele Griechen fürchten, dass egal was das Ergebnis des Referendums sein werde, ein Austritt Griechenlands aus der Eurogruppe unabwendbar sei und heben soviel Geld wie möglich ab.
Die kleinere griechische Regierungspartei Unabhängige Griechen ruft die Bevölkerung zur Ruhe auf. Die Banken würden nicht schließen. Das angekündigte Referendum gefährde nicht Griechenlands Weg in Europa. Die Regierung plane keine Kapitalverkehrskontrollen.
Die Ankündigung eines Referendums wird nach Ansicht des deutschen Wirtschaftsforschers Clemens Fuest den Ansturm auf die griechischen Banken allerdings so dramatisch verschärfen, dass die Regierung um genau diese Maßnahme nicht herumkommen wird: "Nur mit Kapitalverkehrskontrollen ab Montag kann Griechenland bis zum 05. Juli Zeit gewährt werden, ein Referendum über das Rettungsprogramm abzuhalten."