Politik

Banken geschlossen: Nur noch 60 Euro pro Tag für Griechen

Griechenland schlittert in eine dramatische humanitäre Katastrophe: Die Banken bleiben bis 6. Juli geschlossen. An den Bankomaten bekommen die Griechen nur noch 60 Euro pro Tag. Für die Griechen wird der Alltag damit zum brutalen Überlebenskampf.
28.06.2015 22:11
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern schlittert Europa in eine der größten Krisen seiner Geschichte. In Griechenland schließen von diesem Montag an alle Banken. Zudem sollen Kapitalverkehrskontrollen eingeführt werden, teilte der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras in einer Ansprache am Sonntagabend mit. Dies sei die Reaktion auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Notkredite für griechische Banken einzufrieren.

Die griechischen Geldinstitute sollen von diesem Montag an bis zum 6. Juli und damit bis nach der geplanten Volksabstimmung geschlossen bleiben. An den Geldautomaten sollen demnach maximal 60 Euro pro Tag abgehoben werden können, zumindest in den ersten Tagen. Diese Beschränkung soll nur für Griechen gelten, nicht für Ausländer. Wie das administrativ geht ist unklar. Die griechischen Banken wollen heute bekanntgeben, in welchen Filialen Rentner ihr Geld bekommen. Auch die griechische Börse soll für mindestens eine Woche geschlossen bleiben soll.

«Geldeinlagen in griechischen Banken sind absolut sicher», sagte Tsipras. Gehälter und Renten seien «garantiert». In den kommenden Tagen sei Geduld und Gelassenheit nötig. Die kritische Situation könne überwunden werden. Der Vorstandsvorsitzende der Piräus Bank, Anthimos Thomapoulos, sagte vor Journalisten in Athen, die Regierung habe den Geldinstituten die Öffnung untersagt.

Die EZB hatte zuvor beschlossen, die Notkredite auf dem aktuellen Stand von rund 90 Milliarden Euro einzufrieren. Griechenlands Banken sind seit Monaten auf Nothilfen angewiesen. Die Lage hatte sich noch dadurch verschärft, dass verunsicherte Verbraucher und Unternehmen große Mengen Bargeld von ihren Konten abhoben. Die Einlagen fehlen den Banken in ihrem Tagesgeschäft. Zahlreiche Geldautomaten in Griechenland waren bereits am Wochenende leer.

Am Samstag waren die Verhandlungen zwischen Griechenland und der Eurogruppe gescheitert, nachdem Tsipras überraschend ein Referendum über geforderte Reformen am kommenden Sonntag (5.7.) angekündigt und gleichzeitig deren Ablehnung empfohlen hatte.

Angela Merkel hat sich zu den Ereignissen bisher nicht geäußert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...