Politik

Köln: Bürgermeister-Kandidatin bei Messer-Attacke schwer verletzt

Eine Kandidatin für die Kölner Oberbürgermeister-Wahl ist am Samstag bei einem Messerangriff in Köln verletzt worden. Der Angriff habe sich bei einem Wahlkampftermin im Stadtteil Braunsfeld ereignet.
17.10.2015 10:33
Lesezeit: 2 min

Einen Tag vor der Kölner Wahl ist die Oberbürgermeisterkandidatin Henriette Reker bei einer Messerattacke auf einem Wochenmarkt schwer verletzt worden. Ein mit einem Messer bewaffneter Mann habe die parteilose Reker am Samstagmorgen um kurz nach neun Uhr an einem Wahlkampfstand der CDU angegriffen, teilte die Stadt Köln mit. Reker sei durch einen Stich in den Hals verletzt worden.

Nach Darstellung des Kölner Stadt-Anzeigers wurde Reker von einer 20 Zentimeter langen Klinge am Hals getroffen und an der Luftröhre verletzt. Der Kölner CDU-Vorsitzende Bernd Petelkau, der Augenzeuge des Angriffs im Stadtteil Braunsfeld war, sagte der Rheinischen Post hingegen, der Angreifer habe Reker mit einem Messer in den Bauch gestochen. Vor dem Angriff habe der Mann gerufen: «Ich rette Messias. Das ist alles falsch, was hier läuft, ich befreie Euch von solchen Leuten.» Nach der Attacke sei er dann ganz ruhig stehengeblieben und habe gesagt: «Ich musste es tun. Ich schütze Euch alle.»

Der Kölner Express berichtet, der Täter habe nach seiner Festnahme die Worte «Reker, Merkel, Flüchtlingsschwemme» gesagt. Neben Reker sind auch eine Kölner CDU-Politikern und eine FDP-Ratsfrau verwundet worden, außerdem zwei Bürger, die sich zufällig am Wahlkampfstand aufhielten. Der Kölner CDU-Politiker Jürgen Strahl war ebenfalls am Tatort, blieb aber unversehrt.  «Es kam zu einem Gerangel, er hat ein zweites Messer gezogen», erzählt er der Deutschen Presse-Agentur. Man habe den Täter abdrängen können, bis die Polizei kam

Ein Polizeisprecher, sagte, bei dem Handgemenge seien vier weitere Personen verletzt worden, davon eine schwer. Reker (58) sei außer Lebensgefahr, teilte ihr Wahlkampfteam am späten Vormittag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Sie wurde in die Uniklinik Köln gebracht. Rekers Mitarbeiter Frederik Schorn sagte der dpa, auch ein Mitarbeiter des Wahlkampfteams der OB-Kandidatin sei verletzt worden. «Unser Wahlkampf ist eingestellt», sagte Schorn. Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz.

Unklar war zunächst, welche Folgen das Attentat für die am Sonntag anstehende Wahl hat. Die Stadt und die Wahlkampfleitung nahmen Beratungen auf. Eine Stadtsprecherin sagte, laut Wahlrecht könne eine Wahl nur beim Tod eines Kandidaten abgesagt werden.

Der Mann wurde laut Polizei noch am Tatort festgenommen. Polizei und Staatsanwaltschaft nahmen Ermittlungen auf. Der Mann sei gut 40 Jahre alt und offenbar deutscher Herkunft.

Die parteilose Reker wird von CDU, Grünen und FDP unterstützt. Rekers SPD-Konkurrent Jochen Ott zeigte sich bestürzt. Bei Facebook schrieb er: «Ab sofort werde ich meinen Wahlkampf unterbrechen, bis ich weitere Informationen über ihren Gesundheitszustand habe.»

Die Polizei vermutet hinter dem Attentat ein ausländerfeindliche Motiv.

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