China befindet sich in einer Transformationsphase von einer Export-Wirtschaft zu einer Wirtschaft, die sich auf den Binnenkonsum stützt. Zumindest ist dies das Ziel der Regierung in Peking. Allerdings bleiben die Einkaufsmärkte und Malls in China weitgehend menschenleer. Die Erzählung von den „erstarkenden chinesischen Konsumenten“, die in Kauflaune sind, stimmt nicht.
Insbesondere seit der Finanzkrise 2008 ist die Kaufkraft der Chinesen zurückgegangen. „An manchen Tagen kann ich noch nicht einmal ein einziges Kleidungsstück verkaufen“, zitiert Reuters die Besitzerin eines Kleidungsgeschäfts, Ms. Xu. Trotzdem sind die landesweiten Einzelhandelsumsätze bis Ende September im Vergleich zur Vorjahresperiode stetig gestiegen. Im Juli betrug der Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat 10,5 Prozent. Im August lag ein Anstieg von 10,8 und im September ein Anstieg von 10,9 Prozent vor, berichtet tradingeconomic.com.
Die Einzelhandelsumsätze in China steigen, weil der staatliche Konsum den Konsum der Privathaushalte ersetzt. So hatte die Regierung in Peking die Bezüge für seine Beamten bereits im vergangenen Jahr um 30 Prozent erhöht. Im kommenden Jahr will die Zentralregierung 27.000 neue Beamte einstellen, berichtet die FAZ. Dadurch erhofft sich China, die Arbeitslosigkeit teilweise zu mindern und gleichzeitig den Binnenkonsum weiter anzukurbeln, um die Verlangsamung des BIPs zu stoppen.
Denn die Einkommen der Privathaushalte sind seit Januar drastisch gesunken. Gleichzeitig ist China das Land, in dem etwa die Hälfte der weltweiten Malls entsteht. Bis zum Ende des Jahres wird die Anzahl der Malls auf über 4.000 ansteigen. Im Vergleich zum Jahr 2011 entspricht das einem 40-prozentigen Anstieg. Diese Überkapazitäten werden zu einem Baustopp von Malls und Einkaufszentren führen, was wiederum einen Einbruch in der Baubranche nach sich ziehen wird. Es ist auch davon auszugehen, dass die Mehrheit der Malls unbenutzt bleiben wird. Immobilien-Analysten machen vor allem lokale Regierungen für diese künstliche Stimulation der Wirtschaft verantwortlich.