Deutschland

WM-Skandal: Verdächtiges Schreiben trägt Unterschrift von Beckenbauer

Ein verdächtiger Vertragsentwurf rund um die WM-Vergabe für 2006 wurde offenbar von Franz Beckenbauer unterschrieben. In dem Vertrag sollen dem Verband des damaligen FIFA-Exekutivmitglieds Jack Warner Leistungen des DFB zugesagt worden sein. Beckenbauer schweigt zu den Vorwürfen.
10.11.2015 12:02
Lesezeit: 1 min

Franz Beckenbauer rückt im Skandal um mögliche Bestechung vor der Vergabe der Fußball-WM 2006 immer stärker in den Fokus. Ein brisanter Vertragsentwurf trage die Unterschrift des damaligen Bewerbungskomitee-Präsidenten Beckenbauer, berichtete die Bild am Dienstag. In dem Kontrakt sollen dem Verband des damaligen FIFA-Exekutivmitglieds Jack Warner Leistungen des Deutschen Fußball-Bundes zugesagt worden sein.

Das Schreiben sei am 2. Juli 2000 unterzeichnet worden, vier Tage später wurde die Weltmeisterschaft an Deutschland vergeben. Der Beckenbauer-Vertraute Fedor Radmann, später auch Mitglied des Organisationskomitees, habe laut Bild den Entwurf paraphiert. Das Management von Beckenbauer wollte den Bericht zunächst auf Anfrage nicht kommentieren.

Die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag hat in der WM-Affäre Aufklärung von Franz Beckenbauer gefordert. „Es ist ganz wichtig, deutlich zu machen, dass Wolfgang Niersbach nur eine der handelnden Personen war“, sagte die SPD-Politikerin dem Südwestrundfunk nach dem Rücktritt des DFB-Präsidenten.

„Gestern hat es erste Forderungen aus dem DFB von Interims-Präsident Rainer Koch gegeben, dass zum Beispiel Franz Beckenbauer seine sehr deutliche Zurückhaltung aufgeben muss und Antworten liefern muss. Es geht auch nicht anders. Es gibt andere, die viel mehr wissen als Wolfgang Niersbach.“

In der Amtsaufgabe des bisherigen Chefs des Deutschen Fußball-Bundes sieht die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag eine Chance für den Verband. „Der Deutsche Fußball-Bund steht vor einer Zäsur“, sagte Freitag. „Er hat jetzt die ganz große Chance, anders, unbelasteter aufzuklären als es bis gestern möglich war. Es gibt aber Chancen, die gibt es nur einmal.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Erkennen Sie schnell instabile Li-Ion-Batterien

Brady Corporation bietet eine neue, kostengünstigere Lösung an, um instabile Li-Ion-Batterien im Lager schnell und einfach zu erkennen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel hausgemacht? Zu viele Akademiker, zu wenig Azubis - Deutschland braucht eine Reform der Berufsausbildung
24.01.2025

Zu viele Jugendliche studieren, zu wenige streben in die Ausbildung. Die Unternehmen sehen einen Veränderungsbedarf bei der...

DWN
Technologie
Technologie Atomkraft-Comeback? Weltweiter Run auf Kernenergie laut IEA
23.01.2025

"Neue Ära der Kernenergie": Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert einen wachsenden Strombedarf weltweit und ruft...

DWN
Technologie
Technologie Rätselhafte ChatGPT-Störung verärgert tausende Nutzer
23.01.2025

Derzeit kommt es zu massiven Störungen bei der Nutzung des ChatGTP-Bots. Nutzer rätseln derweil über die Ursachen der Panne. Das...

DWN
Politik
Politik "Das Maß ist endgültig voll": Merz will nach Aschaffenburg Asyl-Kehrtwende
23.01.2025

Nach dem tödlichen Angriff auf eine Kita-Gruppe in Aschaffenburg verlangt der CDU-Chef fundamentale Änderungen in der Migrationspolitik....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wachstumslokomotive: Wie Spanien zum Wachstums-Star wird
23.01.2025

Wachstums-Star Spanien: Während Deutschlands Wirtschaft stagniert, erlebt Spanien ein beeindruckendes Comeback. Dank Rekorden im...

DWN
Politik
Politik Merz will TV-Duell mit Alice Weidel: "Gehe der Diskussion nicht aus dem Weg"
23.01.2025

Kanzlerkandidat Friedrich Merz will ein TV-Duell mit AfD-Chefin Alice Weidel. Der CDU-Vorsitzende möchte die "fundamentalen Unterschiede"...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskrise: Deutschland hinkt bei Investitionen global hinterher - und verliert an Wettbewerbsfähigkeit
23.01.2025

Ob Wohnungsbau, Maschinen oder Forschung: Deutschland bleibt bei den Investitionen hinter anderen Ländern zurück, zeigt eine neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z und Handwerk: Glühbirne wechseln? Zu gefährlich! Heimwerker-Nachwuchs mit zwei linken Händen?
23.01.2025

„Do-it-yourself“ wird die Zukunft: Unbesetzte Stellen, hohe Personal- und Materialkosten führen zu monatelangen Wartezeiten und teuren...