Gut einen Monat nach den Anschlägen von Paris hat in Frankreich ein vermeintlicher Angriff der Extremistenmiliz Islamischer Staat auf einen Lehrer für Aufsehen gesorgt. Ein Justizsprecher erklärte am Montag zunächst, ein mutmaßlicher IS-Anhänger habe den Vorschullehrer in einem Vorort von Paris mit einer messerähnlichen Waffe angegriffen und am Hals verletzt. Am Abend teilte die Staatsanwaltschaft jedoch mit, der Pädagoge habe die Attacke erfunden. Er werde verhört, um seine Beweggründe ans Licht zu bringen.
Der Vorschullehrer hatte angegeben, ein Mann habe ihn am Morgen in einem Klassenzimmer in Aubervilliers nahe der französischen Hauptstadt bei der Unterrichtsvorbereitung mit einem Teppichmesser verletzt und sich dabei auf die IS-Miliz berufen. Er wurde mit leichteren Verletzungen unter anderem am Hals in ein Krankenhaus gebracht.
Die Behörden hatten den Vorfall offenbar ungeprüft und erstaunlich detailgenau an die Medien gemeldet: Der fiktive Täter trug, so die Behörden, Handschuhe, erschien in Malerkleidung, war maskiert und trug Militärstiefel. Nach Angaben eines Polizisten hatte der zunächst unbewaffnete Mann im im Klassenzimmer zu einem Teppichmesser gegriffen. Polizei-Angaben zufolge soll ein Zeuge in der Schule den erfundenen IS-Ausspruch gehört haben.
Die Schule des Lehrers befindet sich im Vorort Saint-Denis im Norden von Paris. Zunächst war die Rede von einem maskierten Täter, der gesagt haben soll: "Dies ist Daesh, es ist eine Warnung." Daesh ist eine andere Bezeichnung für den IS, die in Frankreich üblich ist. Anschließend sei der Täter geflohen, hieß es in der ersten Mitteilung.
Frankreich steht unter dem Eindruck der Anschläge vom 13. November, bei denen 130 Menschen getötet wurden. Die Verbrechen werden dem IS zugeordnet.