Die russischen Militär-Aktionen scheinen die Terrorgruppen IS und al-Nusra entscheidend geschwächt zu haben: Rund 4000 Menschen, darunter zahlreiche Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), sollen am Samstag mehrere belagerte Viertel der syrischen Hauptstadt Damaskus verlassen dürfen. Dies sei das Ergebnis von mehr als zweimonatigen Verhandlungen zwischen der syrischen Regierung und Vertretern von drei Vierteln im Süden der Hauptstadt, wie am Freitag laut AFP aus Verhandlungskreisen verlautete. Das bislang einzigartige Abkommen gilt für das Palästinenserlager Jarmuk und die benachbarten Viertel Kadam und Hadschar al-Aswad. Am Freitag seien bereits zahlreiche Busse in den Vierteln angekommen, die die Menschen am Samstag unter anderem in die IS-Hochburg Raka und nach Marea, einer Hochburg der islamistischen Al-Nusra-Front, bringen sollten.
Unter den knapp 4000 betroffenen Menschen sind nach Angaben aus syrischen Sicherheitskreisen 2000 Islamisten, die meisten von ihnen IS-, aber auch Al-Nusra-Kämpfer. Jeder Kämpfer dürfe seine Familie, einen Koffer und eine Waffe mitnehmen, sagte ein Teilnehmer der Verhandlungen aus dem Viertel Kadam.
Vier ähnliche Anläufe zur Evakuierung der belagerten Viertel sind nach Angaben aus Regierungskreisen bereits gescheitert. Vor allem in Jarmuk ist die Versorgungslage katastrophal. Das Palästinenserlager wird seit Mitte 2013 von der syrischen Armee belagert. Anfang April übernahmen IS- und Al-Nusra-Kämpfer große Teile des Viertels und lieferten sich heftige Kämpfe mit palästinensischen Milizen, die den Rest kontrollieren. Von den einst 160.000 Einwohnern Jarmuks sollen zu diesem Zeitpunkt noch 18.000 Menschen in Jarmuk gelebt haben. Inzwischen ist es gelungen, tausende Bewohner aus dem Viertel in Sicherheit zu bringen. Zur Zeit sollen dort noch knapp 7000 palästinensische und syrische Zivilisten leben.