Österreich will angesichts des anhaltenden Flüchtlingszustroms seine Grenzen künftig strenger kontrollieren und keine Wirtschaftsflüchtlinge mehr ins Land lassen. „Wir brauchen unsere Plätze für Kriegsflüchtlinge“, sagte Bundeskanzler Werner Faymann in einem Interview der österreichischen Tageszeitung „Krone“ (Dienstagausgabe). Erreicht werden könne dies nur mit konkreten Maßnahmen an der Grenze, sagte er.
Im vergangenen Jahr wurden nach vorläufigen Angaben des Innenministeriums insgesamt rund 90.000 Asylanträge in Österreich gestellt und damit um 200 Prozent mehr als im Jahr davor. Die größte Flüchtlingsgruppe seien Afghanen gewesen mit 25.202 Anträgen. Knapp dahinter folgen mit 25.064 Anträgen Syrer. Da der Zustrom nicht abreißen werde, will die Regierung nun an den Grenzen alle Möglichkeiten ausschöpfen. „Ich habe niemanden eingeladen, ich lade auch niemanden ein – aber ich kämpfe darum, dass weniger Flüchtlinge kommen“, sagte Faymann.
Vom Innenministerium, Verkehrsministerium und Verfassungsdienst fordert er einen gemeinsamen Plan, um eine Trennung von Wirtschafts- und Kriegsflüchtlingen zu ermöglichen. Zudem soll die Koordination mit Deutschland verstärkt werden. „Sicher ist jedenfalls: In Kürze sind wir an unseren Grenzen aktiver als heute. Auch die Deutschen werden mehr machen“, sagte Faymann.
Bayern schiebt derzeit täglich mehrere hundert Flüchtlinge nach Österreich zurück. Die betrifft Flüchtlinge, die angeben, nach Schweden zu wollen. Schweden hat vor einigen Wochen seine Grenzen geschlossen.