Finanzen

Weltbank: Kriege zerstören Länder im Nahen Osten

Die Weltbank hat ihre Konjunktureinschätzung für die Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas (MENA) für das vergangene Jahr veröffentlicht. Die zahlreichen militärischen Auseinandersetzungen führten demnach zu einer Senkung des regionalen Bruttoinlandsprodukts auf 2,6 Prozent. Die Folgen der Kriege wirken sich bereits verheerend für die Volkswirtschaften der Region aus.
08.02.2016 10:26
Lesezeit: 1 min

Wie die Weltbank am vergangenen Donnerstag bekanntgab, rechnet sie für die MENA-Länder 2015 nur noch mit einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um etwa 2,6 Prozent. Die Aussicht bleibe „verhalten pessimistisch“. Insbesondere die zahlreichen Konflikte würden die Länder der Region belasten. Diese führten dazu, dass sich internationale Investoren fernhielten und Militärausgaben trotz der rückläufigen Öleinnahmen anstiegen. Auch der Handel und die Tourismusbranche leiden unter den Folgen von Kriegen und Terror-Anschlägen.

Hinzu kommt, dass der Ölpreis nach Einschätzung der Weltbank auf tiefem Niveau verharren wird. Sie geht davon aus, dass er mit rund 30 Dollar je Barrel (159 Liter) nur etwa ein Drittel der von den meisten Exporteuren benötigten Marktpreise betragen wird. Preise zwischen 30 und 35 Dollar werden der Weltbank zufolge in diesem Jahr dazu führen, dass Saudi-Arabien 2016 ein Staatsdefizit von rund 55 Milliarden Dollar erwirtschaften wird. Würden keine Sparmaßnahmen getroffen, könnten die saudischen Devisenreserven bis zum Ende der Dekade aufgebraucht sein.

Für Syrien und den Irak geht der Bericht davon aus, dass die Bürgerkriege 2015 zu Verlusten beim Pro-Kopf-Einkommen von 23 beziehungsweise 28 Prozent geführt haben. Allein der Bürgerkrieg in Syrien hätte vergangenes Jahr dazu geführt, dass die fünf benachbarten Länder Türkei, Irak, Libanon, Jordanien und Ägypten zusammen einen Rückgang ihrer Bruttoinlandsprodukte um 35 Milliarden Dollar verkraften mussten. Die nicht direkt messbaren Folgen der Konflikte wie mangelnde Ernährung, Zerstörungen der Infrastruktur oder fehlende Schulbildung für Millionen von Kindern werden in Zukunft unabsehbare Folgen für die Entwicklung der MENA-Länder haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Feuer, Flamme und viel kaltes Wasser: Preussischer Whisky aus der Uckermark
21.02.2025

In der Uckermark brennt Cornelia Bohn ihren eigenen Whisky – als erste Frau weltweit mit eigener Destillerie. Die ehemalige DDR-Bürgerin...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl 2025: Kommt die Vermögenssteuer? Die neue Regierung braucht Geld
21.02.2025

Kommt nach der Wahl die Wiedereinführung der Vermögenssteuer? SPD und Grüne haben konkrete Pläne. Auch Linke und BSW streben eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen: Jeder vierte deutsche Haushalt verfügt über keinerlei Ersparnisse
21.02.2025

Einer Erhebung der Direktbank ING zufolge, verfügen 23,5 Prozent aller Deutschen über keinerlei Kapital, über das sie kurzfristig...

DWN
Panorama
Panorama Elon Musk: Trump-Berater schwenkt Kettensäge - Symbol für Bürokratieabbau
21.02.2025

Auf einer Tagung der US-Konservativen lässt sich der Tech-Milliardär Musk für seine radikalen Stellenstreichungen im Regierungsapparat...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl: Auslandsdeutsche können nicht rechtzeitig per Briefwahl abstimmen
21.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Finanzen
Finanzen Palantir-Aktie nach Kursrutsch ein Kauf? Vom CIA-Projekt zum Börsenstar - eine Analyse
21.02.2025

Nach einer monatelangen Kursrallye ist die Palantir-Aktie in den vergangenen Tagen eingebrochen. Lohnt es sich, den Rücksetzer zum...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
21.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaftskrise: Konjunkturflaute bedroht Mittelstand - vor allem Kleinstunternehmen
21.02.2025

Die Konjunkturflaute erfasst nach Einschätzung des Nürnberger IT-Dienstleisters Datev zunehmend den deutschen Mittelstand: „Die...