Die Staatsanwaltschaft in Belgien hat im Zusammenhang mit den Terrorattacken von Brüssel einen Bericht über eine mögliche Sicherheitslücke in einem Atomkraftwerk dementiert. Im Fall eines am Donnerstag durch mehrere Schüsse getöteten Sicherheitsmannes gebe es keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund, berichtete die Nachrichtenagentur Belga am Samstag unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft in Charleroi südlich von Brüssel. Auch die Information, der Dienstausweis des Toten sei gestohlen, wurde dementiert.
Der Mann habe zudem nicht in einem Atomkraftwerk gearbeitet, sondern an einem Institut (Institut national des radioéléments) in Fleurus bei Charleroi, das sich mit medizinischen Anwendungen von Radioaktivität befasst. Die belgische Zeitung La Dernière Heure hatte gemeldet, der Wachmann sei vor einem Atomkraftwerk erschossen worden. Zudem sei ihm sein Zugangsausweis gestohlen worden. Der Ausweis sei dennoch umgehend deaktiviert worden, nachdem die Ermittler Alarm geschlagen hätten, so Reuters.
Belga schriebt, der Mann sei in seinem Haus in Froidchapelle getötet worden. Die Polizei ermittele in zwei Richtungen: Der Tod könne mit einem Einbruch zusammenhängen oder einen privaten Hintergrund haben.
Erst zum Wochenende wurde bekannt, dass es zwischen den Selbstmordattentätern von Brüssel und der Ausspähung eines Nuklearexperten eine Verbindung geben könnte. Die beiden Selbstmordattentäter Ibrahim und Khalid El Bakraoui haben belgischen Medienberichten zufolge eine Überwachungskamera vor dem Haus eines CEN-Wissenschaftlers abmontiert. Vermutlich wollten die Terroristen radioaktives Material von ihm erpressen.
Das belgische Atomkraftwerk Tihange ist nach den Brüsseler Anschlägen teilweise geräumt worden. Der französische Betreiber Engie teilte am Dienstag mit, auf Ersuchen der belgischen Behörden seien Beschäftigte, die für den Betrieb der Anlage nicht zwingend nötig sind, aufgefordert worden, das Gelände zu verlassen. Eine Kernmannschaft aber sei nach wie vor im Werk und überwache den Betrieb.
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