Politik

Österreich: Polizei beobachtet islamistische Unterwanderung einer ganzen Region

Die österreichische Polizei beobachtet erstmals die gezielte Unterwanderung einer ganzen Region. Bislang war das Bundesland Steiermark eine homogene katholische Region. Nun aber soll sich die Muslimbrüderschaft etabliert haben. Die Polizei spricht von einer bedrohlichen Lage.
21.05.2016 01:11
Lesezeit: 1 min

Die österreichische Kleine Zeitung kommt zu einem besorgniserregenden Befund. Unter Bezug auf einen Experten der Landespolizeidirektion spricht sie von einer bedrohlichen Lage in der Steiermark. Die Muslimbruderschaft habe sich bereits etabliert. Salafisten und Dschihadisten hätten großen Zulauf. Der ausführliche Bericht in der als besonnen geltenden Kleinen Zeitung ist bemerkenswert, weil das Blatt im Unterschied zur Kronen-Zeitung bisher sehr zurückhaltend über das Thema berichtet hat.

Dem Blatt zufolge habe die Muslimbruderschaft noch keine strafbaren Handlungen begangen. Die Bewegung soll sich aber vereinzelt im öffentlichen Dienst und „mit Sicherheit“ in einer politischen Partei etabliert haben. Zugehörige Religionslehrer gälten zudem als besonders radikal. „Es ist eine klassische Unterwanderung, die bereits stattfindet“, zitiert die Zeitung einen Polizeiexperten.

Die am schnellsten wachsende Gruppierung in der Region seien die Salafisten. Aktuell sollen im Großraum Graz rund 400 männliche Anhänger leben. Das Gros arbeite nicht, um fünf Mal täglich beten zu können. Andere wären als Taxifahrer tätig, um die Moscheebesuche in den Tag zu integrieren. Die Hälfte der 16 Grazer Moscheen sei bereits als radikal einzustufen. Auch die gefährlichste Gruppierung, die Dschihadisten, hätten an Einfluss gewonnen. „Viele wurden in Graz als Kämpfer angeworben und kämpfen im syrischen Bürgerkrieg für den 'Islamischen Staat' (IS)“, so das Blatt.

Auch über die Herkunft der Anhänger macht die Zeitung Angaben. „Neben den Migranten aus Bosnien stellen die Tschetschenen die größte Islamistengruppe in der Steiermark“, so das Blatt. Viele von ihnen gehörten demnach schon der zweiten Generation mit österreichischer Staatsbürgerschaft an. Tschetschenische Islamisten seien aufgrund ihres Rache- und Ehrgefühls aber als wesentlich gefährlicher einzustufen als die radikalen Gruppen aus Bosnien.

Der Zeitung zufolge gebe es jetzt eine neue Gefahr. Viele Afghanen würden von der organisierten Kriminalität abweichen und sich den Islamisten anschließen. Eine Entwicklung wie sie sich vormals bei den Tschetschenen vollzogen habe. Viele von ihnen kämen überdies bereits mit islamistischem Hintergrund in die Steiermark. Immer wieder könnten „Querverbindungen zwischen Terroristen im Ausland und gewaltbereiten Gruppen in der Steiermark festgestellt“ werden.

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