Politik

Deutschland will Großbritannien Sonder-Status in der EU gewähren

Deutschland will Großbritannien nach dem Austritt aus der EU offenbar einen Sonderstatus gewähren. Angesichts der Größe und der Relevanz des Landes sei eine „spezielle“ Beziehung nötig - auch, weil Großbritannien das erste Land sei, dass aus der EU ausgetreten sei.
18.08.2016 02:30
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der deutsche Europaminister Michael Roth (SPD) rechnet damit, dass Großbritannien nach dem Austritt aus der EU einen Sonderstatus einnehmen wird. „Angesichts der Größe, Signifikanz und langjährigen Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU wird es wohl einen Spezial-Status geben, welcher sich nur bedingt mit dem Status jener Länder vergleichen lässt, die nie Mitglied der EU waren“, sagte Roth der Nachrichtenagentur Reuters.

Damit sind Länder wie die Schweiz oder Norwegen gemeint. Diese wurden von einigen Beobachtern als Vorbild für die künftigen Beziehungen zu Großbritannien gehandelt. Sie besitzen den Zugang zum einheitlichen Markt, müssen im Gegenzug aber auch die Freizügigkeit von EU-Bürgern garantieren.

Die Beziehungen sollten „so eng wie möglich sein“, sagte Roth. Es gebe jedoch keine „Rosinenpickerei für Großbritannien“. Die Freizügigkeit für EU-Bürger im Gegenzug zum Marktzugang für Nicht-Mitglieder sei nicht verhandelbar. „Die Freizügigkeit für Arbeiter ist ein hohes Gut in der Europäischen Union und daran wollen wir auch nicht rütteln“, wird Roth zitiert.

Der Austritt Großbritanniens sollte nach Ansicht des SPD-Politikers rasch vollzogen und bis 2019 abgeschlossen werden. „Der Brexit erfolgt. Da er erfolgt, kann es auch im nächsten Europäischen Parlament keine britischen Europaabgeordneten mehr geben“. Um den Austritt bis 2019 zu schaffen, dürften die Verhandlungen darüber nicht länger als zwei Jahre dauern, mahnte Roth. Zudem müsse die britische Regierung Ende des Jahres ihren Austrittswunsch nach Artikel 50 der EU-Verträge erklären. Dann beginnt eine zweijährige Frist zur Klärung der Austrittsbedingungen und des zukünftigen Verhältnisses des Landes zur EU. Die Frist könnte nur einstimmig von den 27 anderen EU-Mitgliedern verlängert werden. Roth sprach sich jedoch gegen eine Verlängerung aus. „Ich meine doch, dass es trotz der Einmaligkeit möglich sein sollte, konzentriert, zügig, verantwortungsvoll im Interesse aller Beteiligten ein Abkommen zu erzielen bis die zwei Jahre abgelaufen sind“, sagte er.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...