Finanzen

Crash vorerst abgewendet: Großaktionär rettet Hanjin

Der größte Aktionär der insolventen Reederei Hanjin – Korean Air – hat rund 50 Millionen Dollar freigegeben. Damit ist der Stabilisierungsfonds zur Rettung des Unternehmens vollständig gefüllt. Ob Hanjin überleben wird, hängt von der bevorstehenden Entscheidung eines Gerichts ab.
23.09.2016 02:17
Lesezeit: 1 min

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Nach langem Zögern unterstützt der größte Aktionär die insolvente südkoreanische Reederei Hanjin nun mit umgerechnet fast 50 Millionen Euro. Der Verwaltungsrat von Korean Air gab am Mittwochabend ein Darlehen von 60 Milliarden Won (48,2 Millionen Euro) frei, dass in einen Unterstützungsfonds von insgesamt 100 Milliarden Won fließt. Die Anleger reagierten erleichtert: Der Kurs der Hanjin-Aktie schoss um fast 30 Prozent nach oben.

Hanjin, die siebtgrößte Reederei weltweit, hat geschätzt sechs Billionen Won (4,8 Milliarden Euro) Schulden. In Südkorea und in den USA hat das Unternehmen Antrag auf Gläubigerschutz gestellt, um sich in Ruhe sanieren zu können. Der Mutterkonzern Hanjin legte Anfang September den Unterstüzungsfonds auf, um einen geordneten Geschäftsbetrieb zu gewährleisten.

40 Milliarden Won steuerte der Chef der Gruppe und größte Aktionär bei, Cho Yang-ho. Die restlichen 60 Milliarden Won fließen nun.

Hanjin hat bis 25. November Zeit, einen Sanierungsplan vorzulegen. Ein Gericht wird dann entscheiden, ob es die Reederei unter Gläubigerschutz stellt - oder dem Untergang weiht.

Das zuständige Insolvenzgericht hat einem Bericht vom Mittwoch zufolge Zweifel an einer Rettung der Reederei geschürt. Ein Sanierungsplan wird nach Aussage des Gerichts „realistischerweise unmöglich“, wenn die vorrangigen Schulden des Konzerns eine Billion Won (rund 800 Millionen Euro) übersteigen, wie die Agentur Yonhap am Mittwoch berichtete. Hanjin-Aktien brachen daraufhin mehr als 20 Prozent ein. Angesichts eines Schuldenbergs von 4,8 Milliarden Euro Ende Juni stieg die Sorge, die weltweit siebtgrößte Container-Reederei schlittere in die Liquidation.

Wegen der weltweit festsitzenden Hanjin-Schiffe wird die Last immer größer. „Zeit ist Geld für einen Spediteur. Deshalb fallen umso mehr Verluste an, je mehr Schiffe warten“, sagte ein Vertreter von Hanjins Heimathafen in der Stadt Busan. In den Gewässern vor Südkoreas größtem Hafen stauen sich mittlerweile 13 Frachtschiffe, wie aus Daten des Pleite-Reeders hervorgeht. Aus Angst, nicht bezahlt zu werden, verweigern viele Häfen Hanjin-Schiffen den Zugang. Deshalb müssen die Riesenfrachter mit ihren Containern wieder den Heimathafen anfahren, wo mittlerweile aber die Kapazitäten knapp werden.

Nach Angaben von Südkoreas Finanzministerium sind mittlerweile 30 Frachter gelöscht. Das Unternehmen verfügte Anfang September über insgesamt 141 Schiffe. Angesichts von im Verhältnis nur wenigen betroffenen Mitarbeitern im Land zeigt sich Südkoreas Regierung bei der größten Pleite in der Branche bislang nicht gewillt, einzuspringen.

Hanjin ist dabei, gecharterte Schiffe an die Besitzer zurückzugeben. Zudem versucht der Konzern, Geld einzusammeln, um die Schiffe zu entladen. Schätzungen gingen davon aus, dass an Bord der weltweit verstreuten Frachter zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags Ende August Waren im Wert von 14 Milliarden Dollar geladen waren. Weltweit leiden Reedereien unter Überkapazitäten und einer abnehmenden Nachfrage.

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