Die jüngste Offensive der radikalen al-Nusra-Söldner in Nord-Aleppo ist nach Informationen von Al-Masdar News gescheitert. Die Kämpfe zwischen beiden Seiten fanden in der Region der Al-Mallah-Farmen statt. Die syrische Arme (SAA) soll zwei Panzer, drei Schützenpanzer, vier Lkws mit Maschinengewehren zerstört und mindestens 21 Söldner getötet haben. Die Offensive der Islamisten-Söldner wurde von den Spezialtruppen „Tiger Forces“ unter Generalmajor Suheil al-Hassan, der bisher eine entscheidende Rolle im Syrien-Konflikt gespielt hat.
Die Zeitung Vatan berichtet, dass in Aleppo derzeit Häuserkämpfe stattfinden würden. Die Islamisten sind eingekesselt. Falls es der SAA gelingt, das Handarat-Lager und das Gebiet al-Lairamoun, in dem sich wichtige Elektrizitätswerke befinden, zu erobern, würde dies faktisch den „finalen Schlag“ gegen die Söldner nach sich ziehen. Eine Rückeroberung der einstigen Handelsmetropole wäre entscheidend für den Ausgang des Syrien-Konflikts.
Anfang Juli hatten sich der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow in Sochi getroffen. Beide Seiten einigten sich auf eine gemeinsame Haltung bezüglich der al-Nusra-Front, die zu den stärksten bewaffneten Söldnerverbänden im Syrien-Konflikt zählt. Cavusoglu sagte nach dem Treffen, dass die al-Nusra-Front ohne Zweifel eine Terror-Organisation sei und als solche behandelt werden müsse. Es bestehe nur noch in der Frage über die Zukunft Assad eine Meinungsverschiedenheit. In allen anderen Punkten seien sich beide Seiten einig geworden.
Lawrow sagte: „Wir haben uns mit Cavusoglu darüber unterhalten, dass die von den USA unterstützten bewaffneten Oppositionellen, die sich in den Gebieten der al-Nusra-Front befinden, ebenfalls als Terroristen einzustufen seien. Cavusoglu teilt diese Ansicht“, zitiert die Zeitung Milliyet Lawrow. Zuvor hatte die Türkei darauf bestanden, dass die bewaffneten Oppositionellen, die sich in den Gebieten der al-Nusra-Front befinden, nicht als Terroristen eingestuft werden.
Die russische staatliche Nachrichtenagentur Sputnik News titelte nach dem Treffen, dass Russland und die Türkei eine Durchbruchs-Einigung bezüglich der Bekämpfung von Terroristen in Syrien erzielt hätten.
Die türkische Oppositionszeitung Cumhuriyet kritisierte, dass die Türkei ihre Syrien-Politik an nur einem Tag um „180 Grad“ verändert hätte. Das Blatt bewertet die Einigung zwischen Cavusoglu und Lawrow zwar als positive Entwicklung. Doch die Türkei hätte dies auch vorher haben können, ohne viel Zeit zu verlieren.
Bemerkenswert ist, dass die al-Nusra-Front, die Freie Syrische Armee (FSA) und weitere Söldner-Truppen, die in der Region Aleppo aktiv sind, seit dem diplomatischen Durchbruch zwischen Moskau und Ankara massive Rückschläge erleiden mussten. Obwohl die wichtigste Versorgungsroute der internationalen Söldner, die sich im Norden von Aleppo befindet und bis in die Türkei reicht, von den Russen und Syrern gekappt wurde, gab es keinerlei Proteste oder Vorwürfe aus der Türkei.
Hinzu kommt, dass der türkische Premier Binali Yildirim am Montag gesagt hat, dass das „größte Ziel“ der Türkei die Wiederherstellung von guten Beziehungen mit Syrien sei, berichtet The Middle East Eye. Yildirim sagte: „Es ist unser größtes und unabänderliches Ziel: Die Entwicklung guter Beziehungen zu Syrien und zum Irak und all unseren Nachbarn rund um das Mittelmeer und das Schwarze Meer“.
„Im Gegensatz dazu, gibt spricht sehr vieles dafür, warum sich die Beziehungen verbessern sollten“, zitiert Haberturk den Premier.
Der Korrespondent der türkischen Zeitung Hürriyet, Tolga Tanış, hatte bereits im Februar in einem Artikel davon berichtet, dass die Syrien-Politik der Türkei gescheitert sei. Ankara habe keinerlei Einfluss mehr auf den Verlauf des Syrien-Konflikts. Zudem bestehe die Gefahr, dass islamistische Söldner bei ihrem Rückzug in die Türkei einsickern. Assad konnte wichtige Teile Syriens durch die Unterstützung aus Russland und dem Iran in kürzester Zeit zurückerobern. Hinzu kommt, dass die USA die Kurden-Milizen im Norden Syriens unterstützen, die wiederum an der Grenze zur Türkei einen eigenen Staat ausrufen wollen. All diese Entwicklungen würden der Türkei vor Augen führen, welchen hohen Preis sie für die verfehlte Syrien-Politik zahlt.