Finanzen

Goldman Sachs soll spanische Banken beraten

Um das Vertrauen der Finanzmärkte wieder zu erlangen, soll Goldman Sachs die Bücher der Problembank Bankia prüfen. Goldman Sachs erhält so Einblicke in die Interna der Banken – genau die richtigen Informationen, um weiter Wetten gegen Europa anzubieten. Zusätzlich dazu soll auch der ganze spanische Bankensektor von zwei amerikanischen Wirtschaftsprüfern untersucht werden.
19.05.2012 14:18
Lesezeit: 1 min

Das Vertrauen in Spaniens Umgang mit der Schuldenkrise und seinen angeschlagenen Banken haben die Investoren schon seit einiger Zeit verloren. Und tagtäglich nehmen besonders die Schwierigkeiten der spanischen Finanzhäuser immer größere Umfang an (Schrottpapiere in Höhe von 148 Milliarden Euro müssen sie los werden – mehr hier). Nun soll der Zeitung „Expansion“ zufolge ausgerechnet die amerikanische Bank Goldman Sachs innerhalb eines Monats eine unabhängige Prüfung der Problembank Bankia und ihrer Muttergesellschaft BFA durchführen. Damit erhält Goldman Sachs tiefe Einblicke in die Interna der Bank – dass Goldman Sachs immer wieder Wetten gegen Europa und die europäischen Banken empfiehlt, scheint für die spanische Regierung kein Problem zu sein.

„Als Regierung haben wie eine Botschaft der Ruhe gesendet, wir haben verantwortliches Handeln gefordert“, sagte Soraya Saenz de Santamaria, die Vizepräsidentin Spaniens mit Zuversicht. Nun liege es an dem neuen Management der Bankia „einen Plan zu präsentieren, der die Ziele und Bedürfnisse festlegen wird.“ Die Zeitung „Expansion“ rechnet allerdings damit, dass sich Bankia zusätzlich zu den erforderlichen Kapitalrücklagen einem Finanzloch von bis zu 10,2 Milliarden Euro gegenübersieht.

Doch nicht nur Bankia wird unter die Lupe genommen. Der gesamte nationale Bankensektor soll von zwei unabhängigen Prüfern durchforstet werden. „Am Montag werden wir die Namen der zwei Prüfer haben“, so Soraya Saenz de Santamaria. Bankenexperten rechnen mit dem amerikanischen Vermögensverwalter Black Rock und der US-Managementberatung Oliver Wyman. Die zwei Prüfer sollen evaluieren, wie viel Cash die Banken vermutlich benötigen, um ihre Bilanzen wieder auf Vordermann zu bringen. Zuerst soll es einen sehr „dringenden und schnellen Stresstest“ geben und anschließend eine „genauere Analyse der Anleihen im Finanzsektor“. „Die Kosten werden von der Bank of Spain gedeckt werden“, sagte Soraya Saenz de Santamaria. Die spanische Regierung versucht, mit dieser Aktion das Vertrauen der Finanzmärkte zurück zu gewinnen. Dass dies angesichts der immer wieder neuen Meldungen über die Verschärfung der Krise im spanischen Bankensektor tatsächlich funktioniert, ist jedoch äußerst fragwürdig – wenn es nicht sogar das Gegenteil bewirken wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Brüssel bremst Billig-Boom: EU erklärt Temu und Shein den Zoll-Krieg
22.05.2025

Die EU greift zur Zollkeule: Mit einer neuen Pauschalabgabe sollen Temu und Shein ausgebremst werden – doch am Ende zahlen Europas...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien: Banken vergeben deutlich mehr Kredite für Wohnimmobilien
22.05.2025

Die Immobilienpreise waren zeitweise spürbar gefallen, nun kommt der Markt wieder in Fahrt. Verbraucher und Investoren schließen deutlich...

DWN
Finanzen
Finanzen WHO verabschiedet Pandemie-Abkommen inmitten der Finanzkrise: Deutschland sagt weitere Millionen zu
22.05.2025

Der Weltgesundheitsorganisation fehlen in den kommenden zwei Jahren 1,7 Milliarden Dollar (rund 1,5 Mrd Euro), unter anderem, weil die USA...

DWN
Panorama
Panorama Einwanderungsland Deutschland: Jeder vierte Mensch hat einen Migrationshintergrund
22.05.2025

Rund 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte haben im vergangenen Jahr in Deutschland gelebt. Das sind vier Prozent mehr als im...

DWN
Politik
Politik AfD Ausschussvorsitz: Schwarz-Rot verhindert AfD-Politiker - Alle sechs AfD-Kandidatin scheitern
22.05.2025

In sechs Ausschüssen des Bundestags hat die Partei „Alternative für Deutschland“ ein Vorschlagsrecht. Wie die SPD haben CDU und CSU...

DWN
Finanzen
Finanzen Erfolgreich in Kunst investieren: Warum Gemälde, Märkte und NFTs neue Anlagechancen bieten
22.05.2025

Wenn Aktien schwanken und Märkte auf Sicht fahren, wird Kunst zur strategischen Alternative. Wie Gemälde, Sammlerstücke und digitale...

DWN
Politik
Politik Russisches Schatten-Schiff vor Polens Küste: NATO greift ein
22.05.2025

Ein russisches Schiff kreuzt verdächtig nahe eines NATO-Kabels in der Ostsee – dann greift ein Bündnisstaat ein. Was steckt hinter dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ohne Bürokratieabbau, kein Handwerk: KMU geben Politik klare Handlungsempfehlung für Bürokratieabbau
22.05.2025

Rund 75 Arbeitstage pro Jahr verlieren Betriebe im Handwerk an produktiver Zeit durch Bürokratie. Eine Studie der Handwerkskammer Dresden...