Finanzen

Bonds-Crash: Die Zeiten des leichten Schulden-Machens in Europa sind vorbei

Die Crash-Gefahr am Anleihen-Markt hat Polen dazu bewogen, einen geplanten Bond-Verkauf kurzfristig abzusagen. Die Zeiten, in denen die Staaten fürs Schuldenmachen bezahlt wurden, sind vorerst vorbei. Die Renditen steigen in dem sonst so stabilen Markt überdurchschnittlich stark.
08.05.2015 01:00
Lesezeit: 1 min

Polen hat am Donnerstag eine geplante Anleihen-Auktion abgebrochen. Dabei ging es um eine Auktion im Umfang von drei bis fünf Milliarden Zlotys, berichtet die Financial Times. Als Begründung nannte das polnische Finanzministerium den Ausverkauf am Anleihen-Markt, der die Renditen rapide anstiegen ließ. Zahlreiche Anleger fliehen seit Tagen aus den europäischen Staatsanleihen.

Die Unruhen sorgen für Ansteckungsgefahr in den Ländern der Eurozone: Spanien und Italien müssen ab sofort für das Schuldenmachen ordentlich Zinsen zahlen. Die Renditen stiegen in beiden Ländern für alle Laufzeiten der Staatsanleihen.

Daher sanken auch die Kurse für die sonst so stabilen zehnjährigen Bunds. Am Donnerstag stiegen sie den achten Tag in Folge. Die Verzinsung stieg in der Spitze auf knapp 0,8 Prozent – den höchste Stand seit fünfeinhalb Monaten. Die Lage am Markt für Staatsanleihen scheint sich mittlerweile so zugespitzt zu haben, dass über eine mögliche Not-Intervention der Zentralbanken spekuliert wird.

„Zu Jahresbeginn hat man auf ein Abflachen der Kurve gesetzt. Doch die Märkte hat die Entwicklung auf dem falschen Fuß erwischt. Da hat man sich zu sehr auf die EZB fokussiert. Zudem wurden die Inflationserwartungen ausgeblendet und eine mögliche, bevorstehende US-Zinserhöhung hat wohl auch einige Anleger wachgerüttelt. Wenn solche Entwicklungen zusammenkommen, verlaufen die Korrekturen auf dem Markt dann auch mal schärfer als üblich“, kommentiert UBS-Analyst Wacker die letzten Entwicklungen am Bonds-Markt. Zudem werde die Ansteckungsgefahr von Griechenland für den Anleihen-Markt unterschätzt.

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