Wirtschaft

Ölpreise fallen nach OPEC+-Beschluss zur Produktionsausweitung

Die OPEC+ öffnet die Förderventile – und der Ölpreis rauscht ab. Für Verbraucher in Deutschland könnte das kurzfristig Entlastung bedeuten, doch die geopolitischen Spannungen lassen die Lage trügerisch erscheinen. Droht ein neuer Schock für den Energiemarkt?
05.08.2025 10:38
Aktualisiert: 05.08.2025 11:00
Lesezeit: 1 min
Ölpreise fallen nach OPEC+-Beschluss zur Produktionsausweitung
Öltanker vor der Küste – die OPEC+-Förderausweitung lässt die Preise sinken, doch geopolitische Risiken bleiben bestehen. (Foto:dpa) Foto: Sina Schuldt

Die Ölpreise sind am Montag auf dem internationalen Markt um knapp zwei Prozent gesunken, nachdem die OPEC+-Allianz der Förderländer am Wochenende beschlossen hatte, die Produktion angesichts unsicherer Lieferperspektiven aus Russland zu erhöhen.

Nach Angaben von Trading Economics fiel der Preis für ein Barrel der europäischen Referenzsorte Brent am Montagnachmittag auf 68,5 US-Dollar. Die OPEC+ kündigte an, ihre tägliche Förderung ab September um 547.000 Barrel zu steigern. Zuvor hatte sich die Allianz seit 2023 freiwillig zu Produktionskürzungen verpflichtet, diese Phase ist mit der jüngsten Entscheidung jedoch beendet.

Sorge vor Angebotsüberschuss

Obwohl der Schritt weithin erwartet worden war, wächst die Befürchtung, dass das weltweite Ölangebot im weiteren Jahresverlauf die Nachfrage übertreffen könnte – mit dem Risiko steigender Lagerbestände. Unklar bleibt zudem, ob die OPEC+ künftig weitere Produktionsausweitungen verhindern kann.

Belastend wirkten auch schwache US-Arbeitsmarktdaten, die die Sorge vor einer Konjunkturabkühlung in der größten Volkswirtschaft der Welt verstärkten. Diese Entwicklung kommt inmitten der von Präsident Donald Trump verhängten höheren Importzölle.

Bedeutung für Deutschland

Für die deutsche Wirtschaft, die stark auf Energieimporte angewiesen ist, könnten die fallenden Ölpreise kurzfristig positive Effekte auf Produktionskosten und Verbraucherpreise haben. Mittel- bis langfristig könnte ein Angebotsüberschuss jedoch Preisschwankungen verstärken und Investitionen im Energiesektor dämpfen. Auch die deutsche Chemie- und Transportbranche steht unter Beobachtung, da mögliche US-Sanktionen gegen russisches Öl globale Lieferströme verschieben und damit hiesige Raffinerien sowie Reedereien betreffen könnten.

Händler beobachten zudem die mögliche Einführung neuer US-Maßnahmen gegen russische Ölexporte. Washington drohte insbesondere Indien, einem der größten Abnehmer, mit Sekundärsanktionen. Solche Schritte könnten bereits am Freitag greifen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
avtor1
Marius Vaitiekūnas

Zum Autor:

Marius Vaitiekūnas ist ein ausgewiesener Experte für Geopolitik und internationale Wirtschaftsverflechtungen. Geboren 1985 in Kaunas, Litauen, schreibt er als freier Autor regelmäßig für verschiedene europäische Medien über die geopolitischen Auswirkungen internationaler Konflikte, wirtschaftlicher Machtverschiebungen und sicherheitspolitischer Entwicklungen. Seine inhaltlichen Schwerpunkte sind die globale Energiepolitik und die sicherheitspolitischen Dynamiken im osteuropäischen Raum.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Europa habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen, behauptet Russlands Außenminister Lawrow – und setzt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle
25.11.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle, während Exporte sinken und Verbraucher sparen. Ökonomen hoffen zwar auf eine...