Seit Beginn des Jahres 2012 melden täglich 26 Unternehmen pro Tag Insolvenz an. Das ist im Vergleich zum Vorjahresquartal eine Steigerung von 50,5 Prozent. Der Restaurant-Sektor ist besonders stark getroffen. Dem Inkassounternehmen Coface zufolge stieg hier die Zahl der Restaurants, die in Portugal in den ersten drei Monaten Konkurs gingen, um 143 Prozent. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer und der Kunden sind hier ausschlaggebend. Aber die Gastronomie ist nicht der einzige Bereich, in dem Unternehmen ums Überleben kämpfen.
„Insolvenzen sind nur ein kleiner Teil der Schließungen“, erklärt Diário Económico, der Präsident der Bundesvereinigung für Handel und Dienstleistung (CCP). „Das sind die Betriebe, die ein Insolvenzverfahren eröffnen“, doch „unseren Schätzungen zufolge stellen die Insolvenzen nur 10 Prozent der gesamten Schließungen im Handel und in der Gastronomie dar“. Vor allem bei den Kleinst- und Kleinunternehmen sowie den Familienunternehmen läge die Rate bei Hunderten. Die Zahl werde sich für Mai noch erhöhen, wenn die Unternehmen die Umsatzsteuer für die ersten drei Monate zahlen müssen.
Inzwischen nimmt in Portugal darüber hinaus die Zahl der Familien zu, die gezwungen sind, ihr Eigentum den Banken zu geben, da sie sich die Hypotheken nicht mehr leisten können. In den ersten drei Monaten des Jahres wurden 2.300 Immobilien an Banken zurückgegeben, so der Verband der Immobilien Sachverständigen und Mediatoren (APEMIP). Das ist eine Steigerung von 74 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Wenn Familien aufhören zu bezahlen, ist es wirklich, weil sie keine Alternative haben“, sagt APEMIP-Präsident Luis Lima. Hypotheken seien in der Regel die letzten Ausgaben, die Familien in Portugal noch zahlen.