Politik

Wahlen in Griechenland: Zwei Drittel der Parteien lehnen Troika-Sparplan ab

In Griechenland zeichnet sich eine Abkehr vom Sanierungsplan der mit der Troika vereinbart war immer stärker ab: Sieben der zehn Parteien, die in das Parlament einziehen könnten, wollen die Auflagen nicht erfüllen.
06.05.2012 00:29
Lesezeit: 1 min

Die Wahlen in Griechenland werden die Reformierung des Landes erheblich erschweren. Ob eine handlungsfähige Regierung aus den Wahlen hervorgehen kann, ist fraglich: Auf dem Stimmzettel sind 32 Parteien gelistet.

Beobachtern in Griechenland zufolge haben bis zu zehn verschiedene Parteien eine gute Chancen, in das Parlament gewählt zu werden. Von diesen zehn Parteien lehnen sieben den aktuellen Plan der Troika zur Reformierung des Landes ab. Zwei der Gruppierungen streben überhaupt den Ausstieg Griechenlands aus dem Euro an. Ob es bei den teils extremen Ansichten der Parteien zu einer konstruktiven Zusammenarbeit im Parlament kommen kann, ist unsicher. Wenn man alle Parteien zusammenzählt, kommt man auf 70 Prozent Ablehnung für die Troika-Sparprogramme - die Parteien lehnen den Weg entweder komplett ab, wollen wesentliche Teile ändern oder aber zumindest einige Punkte nachverhandeln.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Antonis Samaras und seine Nea Dimokratia als die vermutlich stärkste Partei eine Koalition werden bilden können, die einfach das Troika-Programm durchzieht, ist nicht hoch. Eher ist zu warten, dass mehrere Parteien ihren Eintritt in eine Regierung davon abhängig machen werden, dass das Sparprogramm neu verhandelt wird. Dies stellt ein massives Problem für die Vertreter der europäischen Institution dar, die weiter nach Möglichkeiten suchen, die Staatsausgaben in Griechenland noch stärker zu kürzen.

In den Umfragen vor der Wahl zeigte sich, dass auch die Bevölkerung einen anderen Weg der Sanierung bevorzugt, als den der mit der Troika ausgehandelt wurde. Sollten sich die eurokritischen Parteien tatsächlich durchsetzen, könnten viele der bereits gesetzten Maßnahmen umsonst gewesen sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Verbände fordern dringenden Kurswechsel der Koalition
02.04.2025

Bitte kein "Weiter-so"! Mit Unmut blicken deutsche Wirtschafts- und Industrieverbände auf das, was die noch namenlose Koalition aus Union...

DWN
Politik
Politik Neue US-Zölle: Was die deutsche Wirtschaft fürchten muss
02.04.2025

Die geplanten Zölle von US-Präsident Trump sorgen für Unruhe in Europa. Niemand weiß genau, welche Branchen betroffen sein werden –...

DWN
Politik
Politik Ukraine erhält massive Militärhilfe aus Schweden und den Niederlanden – Russland weitet Einberufungen aus
02.04.2025

Die Ukraine erhält verstärkte militärische und finanzielle Unterstützung von Schweden und den Niederlanden, während Russland...

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...

DWN
Politik
Politik AfD holt in Umfrage auf: Union büßt nach Bundestagswahl stark ein
01.04.2025

Nach der Bundestagswahl verliert die Union in den Umfragen, während die AfD kräftig zulegt. Auch SPD und Grüne verzeichnen Rückgänge,...

DWN
Politik
Politik Bamf-Chef Sommer will radikale Asyl-Wende - Rücktritt gefordert
01.04.2025

Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer fordert eine radikale Wende in der deutschen Asylpolitik. Statt individueller Anträge plädiert er für eine...