Die Zahl der Obdachlosen in Griechenland hat dramatisch zugenommen, die Suppenküchen ernähren doppelt so viele Menschen wie noch vor einem Jahr und die politische Situation des Landes ist äußerst instabil. Immer mehr Analysten und Politiker warnen die Griechen dennoch vor einem Euroaustritt. Denn die Situation des Landes würde sich noch weiter verschlimmern (auch Martin Schulz wies noch einmal darauf hin – mehr hier). Die Pharmabranche ist bereits jetzt schon in der Planung einer medizinischen Notfallversorgung für das Land (hier).
Der Gouverneur der Bank von Griechenland, George Provopoulos, rechnet im Falle eines Euroaustritts mit einem akuten Mangel an Grundnahrungsmitteln, die zu schweren Unruhen führen könnten. Es wäre eine „wahre Hölle“. „Ohne Treibstoff könnten Arme und Polizei ihre Fahrzeuge nicht einsetzen.“ Erst nach einer langen Zeit würde sich die Situation beruhigen, aber die Übergangsphase zu Drachmen wäre ein „Alptraum-Szenario“, so der Gouverneur. „Griechenland wäre nicht in der Lage, 11 Millionen Menschen zu unterstützen, so dass es zu einer riesigen Abwanderung kommen würde“, sagte der ehemalige griechische Finanzminister, Yiannos Papantoniou, in einem TV-Interview mit Reuters Insider schon im Juli vergangenen Jahres.
Und genau diese Horrorszenarien treiben die griechische Bevölkerung ins deutsche Ausland. Im vergangenen Jahr sind 23.800 Griechen allein nach Deutschland ausgewandert – 90 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Die Menschen stehen Schlange, um Deutschkurse zu besuchen. Denn auch unter der derzeitigen Sparpolitik ist kein Fünkchen Hoffnung zu entdecken. Griechenland verfügt über keine gut aufgestellte Industrie - der Tourismus, der bereits zurückgegangen ist, und die Landwirtschaft dominieren die Wirtschaft des Landes.