Politik

Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte Wirtschaftskrise im Schwabenländle verursacht hat: Fast 2500 Firmen und Unternehmen sind im vergangenen Jahr pleite gegangen – über 23.000 Beschäftigte sind betroffen. Folgt die blaue Welle im grünen Westen?
09.05.2025 21:32
Aktualisiert: 09.05.2025 21:32
Lesezeit: 2 min

Fast 2500 Firmen und Unternehmen in Baden-Württemberg haben im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet. Das sind über 30 Prozent mehr als noch 2023. Auch die Zahl der Privatinsolvenzen stieg stark an. Tupperware, Weltbild, Esprit, Depot, Recaro – die Liste der Unternehmen, die 2024 Insolvenz anmelden mussten, ist lang und unter ihnen befinden sich prominente Namen.

Das Musterländle baut ab: Über 23.000 Beschäftigte betroffen

Alleine an den Amtsgerichten in Baden-Württemberg wurden dem Statistischen Landesamt zufolge im vergangenen Jahr 2445 Unternehmensinsolvenzen beantragt. Das sind 570 Anträge bzw. 30,4 Prozent mehr als noch 2023. Damit liegt der Anstieg sogar noch über dem bereits hohen Bundesschnitt von 22,4 Prozent.

Insgesamt waren laut Statistik 22.564 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen von der Insolvenz ihres Unternehmens betroffen. Die tatsächliche Zahl dürfte laut Statistischem Landesamt jedoch noch höher liegen, da nicht selten bereits vor dem Insolvenzverfahren Personal abgebaut wird und die Anzahl der Beschäftigten nicht bei allen Verfahren bekannt ist.

AfD liegt in Baden-Württemberg vor den Grünen

Kein einfacher Job für Cem Özdemir: Die AfD liegt bei den Wählern in Baden-Württemberg erstmals vor den Grünen von Regierungschef Winfried Kretschmann. Das geht aus einer INSA-Umfrage im Auftrag von Schwaebische.de hervor.Die Landtagswahlen im Südwesten finden im März 2026 statt, für die CDU tritt der designierte Spitzenkandidat Manuel Hagel aus Ehingen an, für die Grünen der frühere Bundesminister Cem Özdemir, er stammt aus Bad Urach. Die AfD will mit Landeschef Markus Frohnmaier als Spitzenkandidat in den Wahlkampf ziehen.

Cem Özdemir, letzte Woche noch Bundeslandwirtschaftsminister, sollte eigentlich Nachfolger von Winfried Kretschmann im kommenden Jahr als Ministerpräsident in Baden-Württemberg werden. Kretschmann ist 76, gesundheitlich angeschlagen und amtsmüde. Er war der erste grüne Ministerpräsident. Vorerst vermutlich auf der Letzte. Denn jetzt hat die CDU in ihrem früheren Kernland in der Wählergunst nach langem Niedergang wieder aufgeholt und die AfD die Grünen überholt.

Die Linke ist die größte Gewinnerin

Laut der repräsentativen Umfrage würden sich 17 Prozent der Befragten für die Grünen entscheiden, wenn kommenden Sonntag in Baden-Württemberg Landtagswahlen wären, das sind drei Prozent weniger als im Vormonat. Die AfD legt hingegen ein Prozent zu und kommt jetzt auf 19 Prozent. Die Linke kann ihr Ergebnis im Vergleich zum Vormonat sogar verdoppeln und liegt jetzt bei 8 Prozent (plus 4). „Die Grünen sind die größten Verlierer dieser Umfrage, die Linke ist die größte Gewinnerin“, sagt INSA-Geschäftsführer Hermann Binkert.

Die Umfragewerte im Überblick:

CDU: 31 Prozent (unverändert)

AfD: 19 Prozent (plus eins)

Grüne: 17 Prozent (minus drei)

SPD: 12 Prozent (minus eins)

Linke: 8 Prozent (plus vier)

FDP: 6 Prozent (plus eins)

BSW: 4 Prozent (minus eins)

Sonstige: 3 Prozent (minus eins)

CDU bleibt stärkste politische Kraft

Mit Abstand stärkste politische Kraft im Südwesten bleibt aber die CDU, die 31 Prozent der Befragten wählen würden. „Ohne und gegen die CDU kann keine Regierung gebildet werden“, erklärt Binkert. Die Landtagswahlen im Südwesten sind voraussichtlich am 8. März 2026, für die CDU tritt der designierte Spitzenkandidat Manuel Hagel aus Ehingen an.

Damit wären die Grünen weit abgeschlagen und nicht stark genug für das Amt des Ministerpräsidenten. Cem Özdemir würde damit vom Minister-Job in Berlin zum Fraktionsführer einer Provinzpartei absteigen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Rabattschlacht: Warum Fake-Shops am Black Friday besonders riskant sind – und wie Sie sie erkennen
27.11.2025

Der Black Friday lockt mit Rekordrabatten – doch zwischen echten Deals verstecken sich zunehmend Fake-Shops. Professionell gestaltet und...

DWN
Immobilien
Immobilien EH-55-Förderung kehrt zurück: Was Bauherren ab Dezember beachten müssen
27.11.2025

Ab Mitte Dezember fließt wieder Geld für Neubauten im EH-55-Standard. Die KfW öffnet ein bekanntes Förderfenster – doch nur unter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neue EU-Regeln: Mehr Bargeld im Supermarkt und besserer Schutz vor Online-Betrug
27.11.2025

Die Europäische Union stellt Zahlungsdienste auf den Prüfstand: Neue EU-Regeln sollen Kunden besser schützen und den Alltag erleichtern....

DWN
Finanzen
Finanzen Wacker Chemie-Aktie steigt: Anleger honorieren Stellenabbau und Sparanstrengungen
27.11.2025

Wacker Chemie zieht angesichts der anhaltenden Branchenflaute die Reißleine und legt ein Sparpaket auf. Mehr als 1.500 Jobs stehen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verdi und DGB warnen vor AfD-Kurs der Familienunternehmer
27.11.2025

Der Streit um den AfD-Kurs spitzt sich zu. Nun warnen Verdi und der DGB vor einem Rechtsdrift. Unternehmer verweisen auf die historische...

DWN
Finanzen
Finanzen Puma-Aktie hebt ab: Gerüchte treiben Aktienkurs des Sportartikelherstellers nach oben
27.11.2025

Neue Bloomberg-Gerüchte haben die Puma-Aktie am Donnerstag kräftig bewegt, während der Konzern tief in der Krise steckt. Mehrere...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft GfK-Konsumklima: Droht ein schwacher Weihnachtskonsum?
27.11.2025

Viele Händler blicken vor den Feiertagen skeptisch nach vorn. Aktuelle Umfragen zur Kauflaune liefern ein zwiespältiges Bild. Zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bankenriesen in den USA gefährdet: Cyberangriff auf SitusAMC legt Schwachstellen offen
27.11.2025

Ein gezielter Cyberangriff auf einen zentralen US-Dienstleister zeigt, wie verwundbar selbst die stabilsten Finanzstrukturen sein können....