Der amerikanische Arbeitsmarkt wird in den kommenden Monaten keinen wirklich großen positiven Nachrichten verbreiten können und Barack Obamas Wahlkampf erschweren. Einem neuen Bericht der Beratungsfirma Challenger, Gray & Christmas zufolge plante die amerikanische Industrie im Mai einen deutlichen höheren Stellenabbau als noch im April. Das trübt die neu geschaffenen Arbeitsplätze in den USA – auch angesichts der bereits seit längerer Zeit ohne Arbeit seienden Amerikaner.
Im Vergleich zum April dieses Jahres plante die US-Industrie im Mai 53 Prozent mehr Entlassungen. Insgesamt wollte die Industrie im Mai 61.887 Stellen abbauen. Das sind im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar 67 Prozent mehr. Es sind die höchsten Zahlen hinsichtlich geplanter Stellenstreichungen seit September vergangenen Jahres.
Unabhängig von den geplanten Streichungen dominierte vor allem die Computer-Industrie im Mai mit 27.754 die tatsächlich umgesetzten Entlassungen, von denen allein 27.000 auf Hewlett-Packard entfielen. Seit Jahresbeginn sind in dieser Branche über 32.000 Stellen gestrichen worden, gefolgt vom Transport-Sektor mit mehr als 24.000 und der Konsumgüter-Branche mit knapp 22.000 Personalkürzungen, so der Bericht von Challenger, Gray & Christmas. „Wir werden im Computer-Sektor sicher noch mehr Personalabbau in den kommenden Monaten sehen“, sagte John A. Challenger, der Chef der Beratungsfirma, in einer Erklärung. Nur ein paar Unternehmen könnten in der Branche derzeit von dem Drang der Amerikaner hinsichtlich neuer Technologien profitieren. Ein weiterer Sektor, der in diesem Jahr sehr viele Beschäftigte entlassen will, ist die Lebensmittelindustrie. Hier sei von bis zu 75 Prozent geplanter Entlassungen die Rede.
Am Freitag wird das US-Arbeitsministerium die nicht-landwirtschaftlichen Lohn-Zahlen für Mai veröffentlichen und Analysten erwarten rund 150.000 neu geschaffene Arbeitsplätze im Mai. Das ist zwar deutlich höher als die 115.000 im April, aber angesichts des stetigen Stellenabbaus in den USA keineswegs ausreichend.