Finanzen

Geschenk vor der Wahl: Frankreich senkt das Pensionsalter

Lesezeit: 1 min
06.06.2012 16:37
Schwerarbeiter müssen künftig zwei Jahre weniger arbeiten. Die französische Regierung hat kurz vor der Parlamentswahl beschlossen, eine Pensionsreform von 2010 rückgängig zu machen. Die Sozialisten liegen nach neuesten Umfragen deutlich vorn.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die französische Regierung hat beschlossen, das Pensionsalter für Langzeitarbeiter zu senken. Arbeitnehmer, die mindestens 41 Jahre besonders harte Arbeit verrichtet haben, können dann zwei Jahre früher in Pension gehen. Damit wird eine Reform unter Nicolas Sarkozy aus dem Jahre 2010 rückgängig gemacht. Nun müssen die Schwerarbeiter statt bis 62 nur noch bis 60 arbeiten.

Der Beschluss der ersten sozialistischen Regierung seit 17 Jahren kommt rechtzeitig vor den Parlamentswahlen am 10. und 17. Juni. Im Parlament müssen die Sozialisten erst die Mehrheit gewinnen, nachdem ihr Kandidat François Hollande die Präsidentschaftswahlen im Mai gewonnen hat.

Frankreich war bereits vor einer Senkung des Pensionsalters gewarnt worden. Die EU kritisierte, die Reform würde das ohnehin angeschlagene Pensionssystem in Frankreich zusätzlich belasten. Die neue französische Sozialministerin, Marisol Touraine, geht davon aus, dass die Arbeitszeitverkürzung für Schwerarbeit bis zum Jahr 2017 etwa 1,1 Milliarden Euro jährlich kosten wird. Danach sollen lediglich noch Kosten von 3 Milliarden Euro entstehen.

Das Geld dafür soll durch steigende Beitragszahlungen aufgetrieben werden. Touraine sprach dennoch von einer Maßnahme „im Namen der sozialen Gerechtigkeit“.

Kritiker warnen, da Frankreich ohnehin Probleme hat, seine Sparziele zu erfüllen, könnte das Entgegenkommen für Arbeiter auch die Kreditwürdigkeit des Landes gefährden.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...