Finanzen

Rajoy warnt: Spanien kann die hohen Zinsen nicht mehr lange zahlen

Lesezeit: 1 min
27.06.2012 10:13
Spaniens Premierminister Mariano Rajoy will beim EU-Gipfel den Mitgliedsstaaten erneut vorschlagen, Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzmärkte einzusetzen. Das Land könne sich bei den derzeitigen Preisen nicht mehr lange finanzieren. Das Haushaltsdefizit für 2012 ist zudem auch wieder in weite Ferne gerückt.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Das fehlende Vertrauen der Finanzmärkte macht der spanischen Regierung stark zu schaffen. Bei einer Auktion am Dienstag verdreifachten sich die Zinssätze für kurzfristige Bonds (hier) und auch am Mittwochmorgen lag die Rendite für zehnjährige Anleihen wieder gefährlich nah an der 7-Prozent-Marke. Nun will Mariano Rajoy beim EU-Gipfel noch einmal versuchen, die EU-Führer von einem Eingreifen der EZB in den Anleihenmarkt zu überzeugen (er drohte bereits Beamten – hier) beziehungsweise Mario Montis Vorschlag, den Rettungsschirm zum Kauf von Anleihen zu nutzen, zu billigen. Das wichtigste für Spanien sei die Finanzierung und die sei gefährdet. „Wir können uns nicht lang zu den derzeitigen Preisen“, die in Form von Zinssätzen gezahlt werden, „refinanzieren“, warnte er am Mittwoch im Parlament.

Die Finanzierungssorgen des spanischen Premiers dürften sich aber auch in anderen Bereichen des Landes wiederspiegeln. Wie das Finanzministerium um Dienstag mitteilte, lag das Haushaltsdefizit der Zentralregierung bereits Ende Mai bei 3,4 Prozent der Wirtschaftsleistung. Für das gesamte Jahr 2012 sollte es allerdings bei 3,5 Prozent liegen. Bis Ende Mai sei die Verschuldung auf 36,4 Milliarden Euro angestiegen.

Allerdings werden Sozialleistungen und die Haushalte der 17 regionalen Regierungen in das Defizit der Zentralregierung nicht eingerechnet. Wohl aber in das Gesamtdefizit, das Spanien den EU-Partnern präsentieren muss. Das soll in diesem Jahr auf 5,3 Prozent gesenkt werden – 2011 lag es bei 8,9 Prozent. Die schlechte finanzielle Lage vieler Regionen Spaniens erhöht demnach zusätzlich zum großen Defizit der Zentralregierung die Wahrscheinlichkeit, dass Spanien aller Voraussicht nach auch in diesem Jahr das Defizitziel nicht erreichen wird.

Zwar hat der spanische Premier bereits Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in Höhe von 45 Milliarden Euro angekündigt, doch die tiefe Rezession könnte zusammen mit den Steuererhöhungen die spanische Wirtschaft noch stärker zum Erliegen bringen. Von Januar bis Mai sind die Einnahmen aus der Mehrwertsteuer bereits um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Plagiat oder nachgemacht? Original und Fälschung? Birkenstock fordert Urheberschutz für Sandalen als Kunstwerk ein
11.01.2025

Künstlerisches Design mit intrinsischem Wert. Oder sind Birkenstock-Latschen nur ein schnöder Gebrauchsgegenstand - eine Sandale halt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz: So stärken Führungskräfte das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter
11.01.2025

Psychische Erkrankungen gelten laut dem DAK-Gesundheitsreport 2023 als der dritthäufigste Grund für Krankschreibungen. Umso wichtiger...

DWN
Panorama
Panorama Erderwärmung lag 2024 im Schnitt bei 1,6 Grad
11.01.2025

Es wird wärmer - aber die Reduktion der Treibhausgase zeigt Wirkung. Das Jahr 2024 war einem Report zufolge das erste seit Messbeginn, das...

DWN
Politik
Politik Seltene Erden: China beschränkt Export in die USA - aufgrund militärischer Nutzung
11.01.2025

China schränkt seine Exporte von seltenen Erden und kritischen Mineralien in die USA ein. Kann die Volksrepublik den massiven...

DWN
Panorama
Panorama Naturkatastrophen 2024: Versicherer stellt Rekordzahl für Schäden vor
11.01.2025

Naturkatastrophen verursachen Schäden in Milliardenhöhe. Der jüngste Versicherungs-Report von Munich Re zeigt, wie hoch die Summe 2024...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: UN mahnen hohe Opferzahlen durch Russische Fliegerbomben an
11.01.2025

Die Vereinten Nationen (UN) beklagen die hohe Zahl ziviler Todesopfer im Ukraine-Krieg. Zivilisten kämen vermehrt durch russische...

DWN
Politik
Politik Warnstreiks öffentlicher Dienst 2025: Forderungen und mögliche Auswirkungen auf Kommunen
11.01.2025

Im Januar haben die Tarifverhandlungen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Kommunen begonnen. Gewerkschaften wie Verdi fordern...

DWN
Politik
Politik USA zielen mit neuen Sanktionen auf Russlands Energiebranche
10.01.2025

Die scheidende US-Regierung von Präsident Joe Biden verhängt die nach eigenen Angaben bislang schärfsten Sanktionen gegen Russlands...