Unternehmen

Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit trotzdem? Wer haftet bei Ausfallzeiten? Und was sagt das Arbeitsrecht dazu? Eine juristisch brisante Situation mit klaren Regeln – oder doch nicht?
01.07.2025 07:17
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
Eine Mitarbeiterin sitzt vor einem Computermonitor: Was ist, wenn die Technik ausfällt? (Foto: dpa) Foto: Patrick Pleul

Gilt Ausfallzeit als Arbeitszeit bei technischen Störungen?

Kommt es am Arbeitsplatz zu technischen Problemen, steht in einigen Fällen alles still. Doch was bedeutet das für die Arbeitszeit, wenn Angestellte wegen eines IT-Ausfalls nichts erledigen können?

Ein Stromausfall, zu hohe Temperaturen oder ein Server-Fehler: Wenn die IT-Infrastruktur versagt, ist in bestimmten Branchen oder Tätigkeiten keine Weiterarbeit möglich. Wird die Zeit, in der Beschäftigte dann nichts tun können, trotzdem als Arbeitszeit angerechnet? "Grundsätzlich ja, denn der Arbeitgeber muss die Arbeitsmittel zur Verfügung stellen", erklärt Johannes Schipp, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Gütersloh. Bei einer IT-Störung fehlen diese Mittel, daher läuft die Arbeitszeit weiter. Das ergibt sich aus der sogenannten Betriebsrisikotheorie, die davon ausgeht, dass Betriebsstörungen dem Verantwortungsbereich des Arbeitgebers zuzuordnen sind – nicht dem der Angestellten.

Keine Verpflichtung zur Nacharbeit der Ausfallzeit

Was aber passiert, wenn der Arbeitgeber plant, die ausgefallene Zeit später nachholen zu lassen, etwa wenn die Technik wieder einsatzbereit ist? Laut Schipp ist das nur begrenzt möglich. Der Arbeitgeber darf eine Schicht nicht einfach um Stunden oder auf einen anderen Tag verlegen. In solchen Fällen existiert weder eine Pflicht zur Vorarbeit noch zur Nacharbeit. Angestellte müssen in der Regel nur innerhalb der vertraglich geregelten Arbeitszeit tätig sein. Stimmen jedoch beide Seiten einer Verschiebung zu, kann diese einvernehmlich erfolgen. In Unternehmen mit Betriebsrat ist dieser aber ebenfalls einzubinden, so Schipp.

Johannes Schipp ist Fachanwalt für Arbeitsrecht, Mitglied im Deutschen Anwaltverein (DAV) und war bis 2021 Vorsitzender des Geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht im DAV.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Smart Cloud Mining: Durch COME-Mining können Sie bis zu 5.000 $+ an stabilen Kryptowährungseinnahmen erzielen

Die New York Times im Jahr 2025: Während der Kryptowährungsmarkt reift und die Blockchain-Technologie weltweit an Bedeutung gewinnt,...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienmärkte Europa: EU-Kommission will Sparer an die Börse locken
30.09.2025

Europa spart mehr als jede andere Region – und bleibt dennoch ärmer. Nun will die EU-Kommission die Bürger mit Steuervorteilen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um Batterien: Kann Europa China bis 2030 wirklich einholen?
30.09.2025

China baut seine Produktionskapazitäten aus und senkt die Preise, während Europa mit Bürokratie und Investitionsstaus kämpft. Ist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Rekordhoch: Die goldenen Zeiten könnten anhalten
29.09.2025

Der Goldpreis schießt seit Monaten in die Höhe – getrieben von Zentralbanken, geopolitischen Krisen und Anlegerhype. Zum Auftakt in die...

DWN
Panorama
Panorama Hundertjährige in Deutschland werden mehr: Welche Regionen besonders auffallen
29.09.2025

Immer mehr Menschen erreichen ein Alter von 100 Jahren oder mehr – vor allem Frauen. Doch was steckt hinter diesem demografischen Wandel?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskollaps in Sicht? Warum Russlands Steuererhöhungen das System sprengen könnten
29.09.2025

Da dem russischen Staat die Einnahmen für die gewaltigen Militärausgaben ausgehen, setzt die Regierung zunehmend auf Steuererhöhungen...

DWN
Panorama
Panorama Gema-Streit: Musikrechteverwerter Gema mit guten Chancen gegen ChatGPT-Mutter OpenAI
29.09.2025

Der Gema-Streit mit OpenAI um die Nutzung bekannter Liedtexte sorgt in München für Aufsehen. Erste Einschätzungen deuten auf klare...

DWN
Politik
Politik NRW-Stichwahlergebnis: Parteien im Analysemodus
29.09.2025

Das NRW-Stichwahlergebnis sorgt für hitzige Debatten in allen Parteien. Während die SPD wichtige Städte zurückerobert, gerät Dortmund...

DWN
Politik
Politik Pistorius: Russland wird zur wachsenden Gefahr für die Nato
29.09.2025

Verteidigungsminister Boris Pistorius warnt auf dem Warschauer Sicherheitsforum eindringlich vor den wachsenden Gefahren durch Russland....