Finanzen

Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine Familie Milliarden an Bitcoin & Co.
30.06.2025 17:37
Lesezeit: 3 min
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Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
Donald Trump hat großes Geld mit NFTs und Kryptowährungen verdient. (Foto: dpa) Foto: Patrick Semansky

Senat winkt neue Kryptogesetze durch: Branche jubelt

Der US-Senat hat kürzlich ein neues Kryptogesetz verabschiedet – sehr zur Freude der Branche. Mit Unterstützung aus der Kryptowelt hat Präsident Donald Trump nicht nur politischen Rückhalt mobilisiert, sondern auch persönlich Milliardengewinne eingefahren. „Trump kassiert wirklich ordentlich ab, weil er Präsident ist“, sagt Zeke Faux, Journalist und Autor einer investigativen Analyse über die Kryptoindustrie. Trumps Vermögen hat sich im vergangenen Jahr unter anderem durch Investments in digitale Vermögenswerte verdoppelt, wie das Wirtschaftsportal Di bereits berichtete.

Dabei war Trump einst scharfer Kritiker der Kryptowährungen – 2021 bezeichnete er Bitcoin noch als Betrug. Doch inzwischen hat er eigene Krypto-Produkte auf den Markt gebracht. Rund ein Fünftel seines geschätzten Vermögens von umgerechnet 5,3 Milliarden US-Dollar stammt inzwischen aus Krypto-Geschäften. Der Bloomberg-Journalist Zeke Faux, Autor des Enthüllungsbuchs „Number Go Up“ (2023), führt Trumps Meinungsumschwung bereits auf den Wahlkampf 2020 zurück. „Damals pappte Trump seinen Namen auf alles – Bibeln, Gitarren und auch auf eine Art digitale Sammelkarten. Einfach noch ein weiteres Produkt unter der Marke Trump“, so Faux.

Die sogenannten NFTs – Non Fungible Tokens – zeigten Trump auf Muskelbildern im Anzug oder als Astronaut. Für 99 Dollar das Stück ein Riesenerfolg: Trump verdiente damit rund 20 Millionen US-Dollar – deutlich mehr als mit seinen Lizenzdeals für Tiefkühl-Steaks oder Parfüm.

Krypto-Rettungsanker nach dem Sturm auf das Kapitol

Der Aufstieg der digitalen Vermögenswerte fiel zeitlich mit den finanziellen Schwierigkeiten der Familie Trump nach dem Sturm auf das Kapitol 2021 zusammen. Melania Trump beschreibt in ihren Memoiren, wie versucht wurde, die Familienkonten bei Banken zu schließen – Namen nennt sie nicht. „Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Familie ausgegrenzt fühlte. Aber ich habe keine Belege für konkrete Bankprobleme gesehen“, so Zeke Faux. Trumps Rhetorik schoss sich fortan auf die klassische Finanzwelt ein – Großbanken wurden zur politischen Zielscheibe. Gleichzeitig erkannte die angeschlagene Kryptobranche in Trump einen politisch beeinflussbaren Kandidaten.

Auf einer Bitcoin-Konferenz in Nashville im Juli 2024 sammelte die Szene umgerechnet rund 190 Millionen Kronen für Trumps Wahlkampf. Im Gegenzug versprach er, den Chef der Börsenaufsicht SEC zu entlassen, Krypto-Regeln zu lockern und die USA zur „Bitcoin-Supermacht“ zu machen.

Zwei Tage vor seiner Amtseinführung veröffentlichte Trump ein eigenes sogenanntes Memecoin namens $Trump – ohne inneren Wert. „Das ist im Grunde eine neue Form des Glücksspiels, bei der der Wert allein von Aufmerksamkeit abhängt“, erklärt Faux. Experten kritisieren einen massiven Interessenkonflikt: Ein Präsident, der die Regeln für die Kryptoindustrie bestimmt und gleichzeitig privat massiv investiert ist. Dennoch florieren die Projekte, die Trumps Söhne Donald Jr. und Eric Trump leiten. Als die Memecoins im Frühjahr unter Druck gerieten, veranstaltete Trump ein VIP-Dinner für die 220 größten Käufer – prompt stieg der Preis.

Politische Einflussnahme durch Krypto-Millionen

Der größte Einzelkäufer war Justin Sun, ein in China geborener Krypto-Milliardär, der für rund 76 Millionen US-Dollar $Trump-Coins kaufte. Das löste Zahlungen an die Familie Trump von umgerechnet 5,6 Millionen US-Dollar aus. Kurz darauf wurde Suns Verfahren bei der SEC überraschend eingestellt – ohne Begründung.

Im Frühjahr brachte die Trump-Familie zudem USD1 auf den Markt – ein sogenannter Stablecoin, dessen Wert an den US-Dollar gekoppelt ist. Käufer erhalten keine Zinsen, während das Unternehmen World Liberty die Dollarreserven in zinstragende Anlagen steckt. Bis zu 75 Prozent der Erträge flossen an die Trumps – mittlerweile sank der Anteil auf 40 Prozent, da die Familie Beteiligungen veräußerte.

USD1 ähnelt der Schaffung einer privaten Währung samt „eigener Bank“, an der Trump bei jedem investierten Dollar verdient. Kritiker warnen, es sei ein Einfallstor für politischen Einfluss. So investierte der Staatsfonds MGX aus Abu Dhabi rund 19 Milliarden Kronen in USD1 – auch das sorgte für Kritik. Juristische Experten bemängeln, dass Trump systematisch überkommene Normen bricht, um sich selbst wirtschaftlich zu bereichern. Zeke Faux schätzt Trumps Krypto-Gewinne auf mindestens 700 Millionen Dollar. „Es ist besorgniserregend, wenn die Regierung parallel die Regeln für den Kryptomarkt neu schreibt, während die Präsidentenfamilie in derselben Branche Milliarden verdient“, warnt Faux.

Wie Trump die USA in ein Bitcoin-Imperium verwandelt

Trumps Aufstieg zum Krypto-Milliardär bedroht auch Deutschland. Die Lockerung der Kryptoregeln könnte die Finanzmärkte destabilisieren, Geldwäsche erleichtern und Europa in eine gefährliche Abhängigkeit von unregulierten US-Produkten bringen. Zudem droht politischer Einfluss aus autoritären Staaten wie den Golfmonarchien – über Investitionen in Trumps private Krypto-Imperium.

Trump nutzt Bitcoin & Co für seinen politischen und privaten Machtgewinn – auf Kosten von Transparenz, Finanzstabilität und internationaler Glaubwürdigkeit. Deutschland sollte wachsam sein.

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Emanuel Sidea

Zum Autor:

Emanuel Sidea ist seit mehr als 20 Jahren als Journalist tätig und arbeitet derzeit in New York als US-Korrespondent für die schwedische Zeitung Dagens Industri.

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