Panorama

Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum Tresor-Coup bislang bekannt ist.
30.12.2025 14:47
Aktualisiert: 30.12.2025 14:47
Lesezeit: 2 min
Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
Ein Hinweiszettel der Sparkasse Gelsenkirchen hängt zur Information der Kunden an einem Schaufenster der Filiale im Stadtteil Buer. Nach dem Einbruch in den Tresorraum der Bank fordern besorgte Kunden Informationen. Aufgrund der Situation bleibe die Filiale auch am Dienstag geschlossen, wie die Polizei mitteilte. (Foto: dpa) Foto: Christoph Reichwein

Tresor-Coup: Ermittler schätzen Beute auf 30 Millionen Euro

Rund 3.200 aufgebrochene Schließfächer und geschätzte 30 Millionen Euro Beute: Vor der betroffenen Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen kocht die Stimmung hoch.

Bei dem Einbruch in den Tresorraum einer Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen haben die Täter nach erster Einschätzung der Ermittler rund 30 Millionen Euro erbeutet. Es seien 3.200 Schließfächer aufgebrochen worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Mehr als 2.500 Geschädigte seien betroffen. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Über 95 Prozent der Kunden-Schließfächer seien aufgebrochen worden, teilte die Sparkasse auf ihrer Internetseite mit. Damit dürfte es sich um einen der größten Coups bei einem Einbruch in der bundesdeutschen Kriminalgeschichte handeln. Entdeckt worden war der spektakuläre Einbruch durch einen Brandmeldealarm.

Wachsende Unruhe unter Kunden

Nach dem Einbruch wächst der Unmut unter den besorgten Kunden. Am zweiten Tag in Folge versammelte sich erneut eine große Menschenmenge vor der Sparkassenfiliale im Stadtteil Buer, um Informationen zu erhalten. Für Betroffene sei eine Kunden-Hotline eingerichtet worden, teilte die Sparkasse weiter mit.

Tumult am Eingang

Die Zahl der in der Kälte wartenden Menschen vor der Bankfiliale stieg am frühen Vormittag wieder auf schätzungsweise 200 an, wie ein dpa-Reporter berichtete. "Wir wollen rein, wir wollen rein!", forderte lautstark ein Sprechchor.

Die Lage drohte zu eskalieren. Mehrere Menschen drängten an Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma vorbei in den Vorraum der Sparkasse. Die Polizei rückte mit mehreren Streifenwagenbesatzungen an und sicherte den Eingang. Die Beamten machten mehrfach eine Durchsage: "Die Bank bleibt heute geschlossen, Informationen auf der Website der Sparkasse. Gehen Sie nach Hause."

Täter drangen über Parkhaus ein

Ersten Erkenntnissen zufolge erfolgte der Vorstoß der Täter über ein Parkhaus. Der Weg führte durch mehrere Türen in einen Archivraum, an dessen Wand schließlich ein Durchbruch zum Tresorraum geschaffen wurde. Dabei kam ein Spezialbohrer zum Einsatz. Die Polizei hatte am Montag die Spuren am Tatort gesichert.

Ermittler verfolgen Spur

Einer Spur zu den Tätern gehen die Ermittler bereits nach. Zeugen gaben Hinweise auf mehrere Männer, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit großen Taschen im Treppenhaus eines angrenzenden Parkhauses gesehen worden seien, teilte die Polizei mit.

Videobilder aus dem Parkhaus zeigten einen hochmotorisierten schwarzen Wagen, der am frühen Montagmorgen das Parkhaus verlassen habe. Im Auto hätten maskierte Täter gesessen, von denen einer die Schranke zur Ausfahrt betätigt habe, teilte die Polizei weiter mit. Das Kennzeichen an dem Fahrzeug sei zuvor in Hannover entwendet worden.

Bereits am Samstag habe es einen Brandmeldealarm in dem Bankgebäude gegeben. Damals seien Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr gegen 6.15 Uhr vor Ort gewesen, hätten jedoch nichts feststellen können, was auf einen Schaden schließen lasse. Die genauen Abläufe dieses Einsatzes würden im Rahmen der Ermittlungen geprüft.

Sparkasse bittet Kunden, zu Hause zu bleiben

Auf ihrer Internetseite bat die Sparkasse darum, von einem Besuch vor Ort abzusehen. "Aktuell klären wir mit der Versicherung, wie die Schadensabwicklung so kundenfreundlich wie möglich erfolgen kann. Dazu werden wir alle betroffenen Kundinnen und Kunden informieren", hieß es.

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