Wirtschaft

PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln, um den Wandel zu meistern.
30.06.2025 16:00
Lesezeit: 3 min
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KI-Einsatz steigert Produktivität und Gehälter deutlich

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz in den am stärksten von der neuen Technologie betroffenen Branchen führt zu einer viermal höheren Produktivität, die Gehälter steigen sogar um die Hälfte. Das zeigt der Bericht „PwC 2025 Global AI Jobs Barometer“.

PwC hat dazu fast eine Milliarde Stellenanzeigen und Tausende Finanzberichte von Unternehmen auf sechs Kontinenten ausgewertet. Ziel war es, die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf Arbeitsplätze, Gehälter, Qualifikationen und Produktivität zu untersuchen.

Der weltweite KI-Arbeitsmarktbarometer von PwC für 2025 liefert die Erkenntnis: Durch die positiven Effekte der KI sind Mitarbeitende für Unternehmen wertvoller, sie verdienen höhere Löhne und tragen zu einer vervielfachten Produktivität bei. Die neue Technologie vernichtet keine Arbeitsplätze – sie schafft neue.

Der Einsatz von KI bringt den betroffenen Branchen eine viermal höhere Produktivität, die Gehälter steigen in diesen Bereichen um bis zu 50 Prozent. Gleichzeitig entstehen auch in einfacheren, hochgradig automatisierbaren Tätigkeiten neue Jobs, wie der Bericht zeigt.

KI verstärkt Jobwachstum und Gehaltszuwächse

Die Daten deuten auf einen massiven Beschleunigungseffekt seit 2022 hin, dem Jahr des Durchbruchs generativer KI. In den Branchen mit der stärksten KI-Durchdringung, etwa Finanzdienstleistungen oder Softwareentwicklung, vervierfachte sich das Produktivitätswachstum fast: Von 7 Prozent im Zeitraum 2018–2022 auf 27 Prozent im Zeitraum 2018–2024. Zum Vergleich: In weniger KI-affinen Branchen wie Bergbau oder Gastronomie sank das Produktivitätswachstum von 10 auf 9 Prozent.

Für 2024 zeigen die Zahlen: Branchen, die stark mit KI arbeiten, verzeichnen dreimal so hohe Umsatzsteigerungen pro Mitarbeiter wie Branchen, die kaum von KI beeinflusst sind.

„Diese Studie belegt das enorme Potenzial von KI für die Unternehmensentwicklung. Und das, obwohl wir erst am Anfang eines tiefgreifenden Wandels stehen, bei dem agentenbasierte KI in die Geschäftswelt Einzug hält. Genau diese Kombination aus Spitzentechnologie und Unternehmergeist eröffnet die Chance, neue Wertschöpfung zu generieren und Unternehmen komplett neu zu gestalten“, betont Carol Stubbings, globale Leiterin für das kommerzielle Geschäft bei PwC.

Entgegen mancher Erwartungen zeigen die Daten keinen Abbau von Arbeitsplätzen oder sinkende Löhne aufgrund von KI. Tätigkeiten mit geringer KI-Beeinflussung verzeichneten zwischen 2019 und 2024 ein starkes Beschäftigungswachstum von 65 Prozent. Doch auch in den stärker KI-geprägten Bereichen legte die Beschäftigung um 38 Prozent zu.

Man unterscheidet dabei zwischen „automatisierten“ Jobs (einige Aufgaben können von KI übernommen werden) und „ergänzenden“ Jobs (KI unterstützt den Menschen bei seiner Arbeit). In beiden Kategorien stieg die Zahl der Arbeitsplätze in allen untersuchten Branchen, wobei ergänzende Tätigkeiten schneller wuchsen. Die Gehälter stiegen in den stärker KI-betroffenen Branchen doppelt so schnell wie in anderen Bereichen – sowohl bei automatisierten als auch bei ergänzenden Tätigkeiten.

KI-Kompetenzen bringen satte Gehaltsprämien

Berufe, die KI-Kenntnisse erfordern, bieten deutlich höhere Löhne als vergleichbare Jobs ohne diese Anforderungen. Die durchschnittliche Gehaltsprämie liegt bereits bei 56 Prozent – im Vorjahr waren es noch 25 Prozent. Die Nachfrage nach solchen Fachkräften wächst weiterhin schneller als der Arbeitsmarkt insgesamt: Die Zahl entsprechender Stellenausschreibungen stieg um 7,5 Prozent, obwohl die Gesamtzahl der Jobangebote um 11,3 Prozent zurückging.

„Trotz aller Sorgen über drohenden Jobverlust durch KI zeigen die diesjährigen Daten klar: Die Zahl der Arbeitsplätze wächst – und zwar in allen Berufsgruppen, selbst in hochgradig automatisierbaren Bereichen. KI stärkt und demokratisiert Fachwissen. Mitarbeitende können so ihre Produktivität massiv steigern und sich auf höherwertige Aufgaben konzentrieren. Unternehmen und Arbeitnehmende definieren nicht nur ihre bisherigen Rollen neu, sondern verändern ganze Branchen und werden zum Vorreiter in ihrem Segment“, erklärt Joe Atkinson, globaler KI-Leiter bei PwC.

Unternehmen, die ihr Wachstum beschleunigen und die Chancen der KI nutzen wollen, müssen die Technologie jetzt ins Zentrum ihrer Strategie rücken. PwC empfiehlt dazu fünf Maßnahmen:

  1. KI zur umfassenden Transformation des gesamten Unternehmens einsetzen
  2. KI als Wachstumsstrategie verstehen, nicht nur als Effizienzmaßnahme
  3. Agentenbasierte KI-Systeme priorisieren
  4. Mitarbeitende gezielt für den optimalen KI-Einsatz qualifizieren
  5. Vertrauen in die neue Technologie als Basis für ihren transformativen Einsatz schaffen

Obwohl die Auswirkungen von KI auf Produktivität, Löhne und Beschäftigung überwiegend positiv sind, rückt die Studie auch einen anderen Aspekt in den Fokus: Mitarbeitende und Unternehmen müssen sich an den deutlich schnelleren Wandel anpassen. Die von Arbeitgebern gewünschten Fähigkeiten verändern sich in KI-intensiven Berufen um 66 Prozent schneller als in anderen Bereichen – im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 25 Prozent.

Was bedeutet das für den Arbeitsmarkt hierzulande?

Gerade die exportorientierte, technologiegetriebene deutsche Wirtschaft steht unter hohem Anpassungsdruck. KI verändert Qualifikationsprofile rasant. Unternehmen, die rechtzeitig in Schulungen, KI-Kompetenzen und agentenbasierte Systeme investieren, sichern sich Wettbewerbsvorteile. Gleichzeitig eröffnen höhere Produktivität und Gehälter neue Chancen für Fachkräfte, insbesondere in stark automatisierbaren Tätigkeiten, die bislang als bedroht galten. Die Daten von PwC belegen eindrucksvoll: KI vernichtet derzeit keine Jobs, sie wandelt sie – und schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Unternehmen und Beschäftigte, die diesen Wandel aktiv gestalten, profitieren von höheren Einkommen, mehr Produktivität und einer stärkeren Wettbewerbsposition.

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