Politik

Griechenland: Opposition erwartet soziale Unruhen nach neuem Sparpaket

Die Gespräche mit der Troika sollen gut verlaufen sein, sagt die Regierung. Die Opposition kündigt außerparlamentarischen Widerstand an und erwartet wieder Zusammenstöße von Demonstranten mit den Sicherheitsbehörden.
05.08.2012 22:37
Lesezeit: 1 min

Die Troika aus EZB, EU und IWF hat am Sonntag Athen wieder verlassen. Ein griechischer Regierungssprecher sagte, dass die Gespräche sehr gut verlaufen seien. Die Troika sei mit den neuen Sparvorschlägen zufrieden gewesen. Demnach will die Regierung mit Maßnahmen, die bereits 2011 versprochen worden waren, den öffentlichen Haushalt entlasten. 11,5 Milliarden Euro sollen über Einsparungen im öffentlichen Dienst und weniger Bürokratie für die Privatwirtschaft erreicht werden. Unter anderem zählen die Öffnung des Taxigewerbes sowie von Rechtsanwälten und Apothekern zu den Plänen. Alle drei Gruppen hatten im vergangenen Jahr gegen Veränderungen gestreikt - mit Erfolg. In keiner der Branchen waren die Zulassungsbedingungen verändert worden.

Die Oppositionspartei Syriza will gegen die angekündigten Maßnahmen alle Kräfte mobilisieren - im Parlament und auch außerhalb, wie der Sprecher der Partei, Panos Skourletis ankündigte: "Diese Maßnahmen führen uns in die Sackgasse. Die Menschen haben keine Toleranz mehr und die Wirtschaft kann dies nicht mehr ertragen. Wir werden alle Initiativen ergreifen - im Parlament und außerhalb - um diese Maßnahmen zu stoppen. Widerstand zu soziale Zusammenstöße sind unausweichlich."

Unklar ist, wie Griechenland die nächste Runde an fällig werdenden Staatsanleihen überstehen will: 3,2 Milliarden stehen im August zur Refinanzierung an. Der Chef der Euro-Gruppe, Jean Claude Juncker, sagte, man werde diese Refinanzierung irgendwie stemmen.

Wie bei den meisten Bailout-Maßnahmen geht es um die Forderungen von privaten Banken und offiziellen Gläubigern wie der EZB oder dem IWF. Die Griechen werden von dem "irgendwie" aufgetriebenem Geld keinen Cent zu sehen zu bekommen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...