Es sind schwierige Zeiten für Obama, die Benzinpreise steigen, die Schuldenkrise hält an und die erhoffte Erholung der amerikanischen Wirtschaft hat nicht eingesetzt. Nun wird auch die Zahl der neuen Beschäftigten im August wieder zurückgehen. Lag sie im Juli noch bei 163.000 ist sie im August höchstwahrscheinlich auf 125.000 gesunken. Das ergab eine Umfrage von Bloomberg. Damit dürfte sich die Arbeitslosenquote bei 8,3 Prozent halten – eine Arbeitslosigkeit von über 8 Prozent und das den 43. Monat in Folge.
Die Beschäftigung in den USA verlangsamte sich von 226.000 im ersten Quartal auf 73.000 in der Zeit zwischen April und Juni, bevor im Juli wieder zulegte und nun im August wieder einbrechen wird. „Das Wachstum der Beschäftigung ist ziemlich glanzlos“, kommentierte Joshua Shapiro, Chef der US-Ökonom bei Maria Fiorini Ramirez Inc., die Entwicklung gegenüber Bloomberg. „Es wird schwer sein, die Arbeitslosigkeit schnell zu senken.“ Die Nachfrage sei gering und „obendrein haben wir schwache Exporte und Unsicherheit in der Fiskalpolitik“, fügt er hinzu. Nachdem im Juni 2009 eine 18-monatige Rezession in den USA endete, dauerte es drei Jahre, um die Zahl 8,8 Millionen verloren gegangenen Jobs wieder um die Hälfte zu reduzieren.
Wenig Spielraum für eine Verbesserung der Arbeitsplätze zeichnet sich auch bei einem Blick in die Produktion ab. Immerhin ist die Produktion ein wichtiges Zugpferd, wenn es um die Erholung der Wirtschaft geht, doch diese wird von der nachlassenden Nachfrage gebremst. Der Factory Index des Institute for Supply Management Inc. liegt derzeit bei 50 Punkten, nach 49,8 im Juli. 50 ist genau die Trennlinie zwischen Wachstum und Schrumpfen einer Wirtschaft. Die US-Wirtschaft stagniert demzufolge derzeit. Auch im Dienstleistungs-Sektor, der fast 90 Prozent der amerikanischen Wirtschaft umfasst, ist kaum Bewegung. Der entsprechende ISM-Index sank leicht von 52,5 Punkten im Juli auf 52,5 Punkte im August
Das ist ein großes Problem für Barack Obama, vor allem mit Blick auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen. Sein Herausforderer versucht in seiner Kampagne unter anderem, die Wähler mit der Schaffung von Arbeitsplätzen für sich zu gewinnen (auch wenn viele Pläne Mitt Romneys eigentlich den Bürgern schaden werden – hier). Barack Obama ist nun so unter Druck, dass er immer wieder versucht, die Ursachen für die derzeitige Lage vor allem auch auf die europäische Schuldenkrise zu schieben und die Europäer zu umfassenderen Handlungen zu treiben. Seine Beamten versuchen sogar, einen Austritt Griechenlands aus dem Euro bis nach den Wahlen hinaus zu zögern (hier). Die Fed kurbelt ihrerseits die amerikanische Wirtschaft seit Jahren mit geldpolitischen Lockerungen und Geldschwemmen an. Bei der Jackson Hole Konferenz kündigte Fed-Chef Bernanke sogar weitere Maßnahmen an (hier). Auch hier wird Obamas Regierung nicht unbeteiligt sein.