In den vergangenen vier Jahren hat sich das Schuldenproblem der USA vervielfacht (hier). Gleichzeitig hat sich aber auch das Wirtschaftswachstum verringert und Fed die Märkte mit Milliarden geschwemmt. Umso verwunderlicher ist es für den Investor Marc Faber, dass die Wiederwahl Obamas den S&P Index nur um 30 Punkte fallen ließ. Im S&P werden die 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen zusammengefasst. „Ich hätte gedacht, dass der Markt auf seine Wiederwahl (Barack Obama) mindestens um 50 Prozent nachgibt“, sagte Marc Faber in einem Interview mit Bloomberg. „Ich glaube, Mr. Obama ist eine Katastrophe für die Wirtschaft und eine Katastrophe für die Vereinigten Staaten“, fügte er hinzu. „Nicht, dass Herr Romnye viel besser wäre“, aber die Republikaner verstünden wenigstens das Problem der übermäßigen Verschuldung besser als Obama.
Marc Faber kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Geldpolitik der Fed. Ben Bernanke halte die Zinsen künstlich niedrig und ermögliche so im Wesentlichen, dass die Schuldensituation eskaliere. Das führte zusammen mit Obamas Politik zu einem großen marktwirtschaftlichen Problem, so Marc Faber. Einerseits schrecke die starke Regulierung der US-Politik die Unternehmer vor Neueinstellungen ab und belaste diese mit hohen Steuern. Und andererseits bewirke das Gelddrucken der Fed momentan noch hohe Unternehmens-Gewinne. „Sie haben nun durch das Gelddrucken eine Unterstützung des Marktes und gleichzeitig eine weltweite Konjunkturabkühlung“, sagte Marc Faber im Interview.
Die realen Verluste der Unternehmen und der tatsächliche Stand des Marktes sei deshalb gar nicht wahrzunehmen. Es gab bisher einfach „zu viel Manipulation des Marktes“, sagte Marc Faber. Allein der Markt werde Faber zufolge mindestens noch um 20 Prozent fallen. Wenn das nominale BIP durch einen „angemessenen Preis-Deflator gehen würde, würden wir wahrscheinlich bereits in einer Rezession stecken“, fügte er hinzu.
„Wenn Sie die Märkte manipulieren, hat dies unbeabsichtigte Folgen“, so Faber. Und eine dieser unbeabsichtigten Folgen sei die Wiederwahl Obamas gewesen. Bisher hätten vor allem die oberen ein Prozent der US-Amerikaner von dem Gelddrucken der Fed profitiert, so Faber (mehr hier). Dadurch war es „leicht für die Demokraten, die reichen Bonzen an der Wall Street, die Elite und die privilegierten Menschen“ als Profiteure des Systems während der Wahlkampagne anzugreifen. Nicht, weil diese es wollten, „sondern, weil Bernanke es ihnen ermöglicht hatte, Profiteure zu sein“, fügte Faber hinzu. Mit dem Angriff auf die Reichen konnte Obama auch wieder die Minderheiten für sich gewinnen (hier).
Dennoch glaubt der Investor Marc Faber nicht, dass Obama tatsächlich die kommenden vier Jahre Präsident bleiben wird. „Ich denke, es wird sehr Skandale geben, aber das ist eine andere Geschichte.“ Mitt Romney ist für Marc Faber jedoch keine Alternative zu Barack Obama. „Ich mag Obama nicht besonders, aber ich denke, er ist weniger schlecht für die Welt als Romney.“ Es sei „eine Tragödie des Lebens, dass nicht beide Kandidaten die Wahl verloren haben. Sie hätten es verdient.“
Doch das Problem des Gelddruckens findet sich Marc Faber zufolge nicht nur in den USA. „Ich bin ziemlich sicher, dass die Zentralbanken weiterhin Geld drucken werden“. Der Lebensstandard in der westlichen Welt werde weiter sinken und die Lebenshaltungskosten werden die Einnahmen der Menschen übersteigen, so Faber. Die Steuererhöhungen werden diese Entwicklung ebenfalls beschleunigen. „Das ist der Zustand der Welt. Wir haben sich verschlechternde wirtschaftliche Bedingungen, aber wir können Geld drucken“, sagte Faber.