Finanzen

Crash-Gefahr: Chinesische Unternehmen haben gigantische Schulden

Lesezeit: 1 min
05.02.2013 23:36
In China haben die Unternehmen so viele Schulden wie nirgendwo sonst auf der Welt. Und die Tendenz ist steigend, mit möglicherweise weitreichenden Folgen für die Weltwirtschaft.
Crash-Gefahr: Chinesische Unternehmen haben gigantische Schulden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Chinesische und andere Banken haben in den letzten Jahren hunderte Milliarden Dollar an chinesische Unternehmen verliehen. Deren Schulden entsprachen Ende 2012 etwa 128 Prozent des chinesischen Bruttoinlandprodukts (BIP), zitiert das WSJ Analysten der Standard Chartered Bank. Das ist mehr als in jedem anderen Land der Welt. Noch Ende 2009 entsprachen die Schulden der chinesischen Unternehmen nur 101 Prozent des BIP.

Unternehmens-Schulden können das Wirtschaftswachstum eines Landes erheblich behindern. Zwar hilft die leichte Verfügbarkeit von Krediten den kriselnden Unternehmen kurzfristig. Doch langfristig können die Kredite zu ernsten Problemen für die Wirtschaft führen. Denn globale Überkapazitäten können nicht durch Schulden und Finanzhilfen aus der Welt geschafft werden.

Letzten Endes muss es eben doch zu einer Konsolidierung kommen. Und bis dahin werden wertvolle Ressourcen von Unternehmen verwendet, die nicht profitabel sind. Darunter leiden all jene möglicherweise profitablen Unternehmen, denen die Ressourcen vorenthalten werden oder die sie aufgrund der erhöhten Nachfrage durch unprofitable Unternehmen entsprechend teurer kaufen müssen.

Viele chinesische Solar-Unternehmen werden mit Krediten von staatlichen Banken, mit Subventionen und sogar mit direkten Investitionen staatlicher Investoren am Leben gehalten, berichtet das WSJ. Und auch Chinas Stahlindustrie hat mit Überkapazitäten zu kämpfen. Doch auch in diesem Sektor können unprofitable Unternehmen Kredite bekommen.

Und der Schiffbauer China Cosco Holdings konnte im November Anleihen in Höhe von einer Milliarde Dollar an ausländische Investoren ausgeben, nachdem die staatliche Bank of China die Schulden des Schiffbauers garantiert hatte. Und oft spielen bei Subventionen und Kreditvergabe auch politische Kontakte eine entscheidende Rolle.

Noch wächst die chinesische Wirtschaft, trotz der Rekordschulden, und auch der Einkaufsmanager-Index zeigt ein leichtes Wachstum an (mehr hier). Allerdings hat sich 2012 das Wirtschaftswachstum im Vergleich zu den Vorjahren deutlich abgeschwächt (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...