Finanzen

Österreich: Banken kosten Steuerzahler 20 Milliarden Euro

Lesezeit: 1 min
07.02.2013 00:04
Die Kreditwürdigkeit Österreichs hat von den Rating-Agenturen bereits einen Dämpfer erhalten. Nun gibt das Finanzministerium bekannt, dass für die Rettung der Banken 20 Milliarden Euro aufgebracht werden mussten.
Österreich: Banken kosten Steuerzahler 20 Milliarden Euro

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der österreichische Staat garantiert knapp 20 Milliarden Euro für den Erhalt seines Bankensektors. Im Zuge der Staatsschuldenkrise in Griechenland sind österreichische Banken stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Rating-Agentur Standard & Poor’s hatte Österreich zwischenzeitlich sogar die Top-Wertung AAA entzogen. Moody’s setzte den Ausblick für die Kreditwürdigkeit in Österreich auf negativ.

Nun ist einem Bericht der Präsidentin des Nationalrates, Barbara Prammer, zufolge bekannt geworden, dass Österreich den heimischen Bankensektor mit einem Anteil von 6,6 Prozent seines BIP unterstützt. Von dem Gesamtbetrag in Höhe von 19,8 Milliarden Euro wurden 8,1 Milliarden als direkte Finanzspritzen an die Kreditinstitute gezahlt. Die restlichen 11,7 Milliarden sind Garantien für Anleihen und Risikogeschäfte.

Durch die Unterstützung der Banken konnte Österreich im vergangenen Jahr die Schuldenobergrenze der EU von drei Prozent des BIP nicht einhalten. Die verstaatlichte Hypo Alpe-Adria-Bank International AG benötigte die meiste finanzielle Unterstützung mit 1,85 Milliarden Euro, berichtet Bloomberg. Knapp dahinter befinden sich die Raiffeisen Bank International (1,75 Milliarden Euro) und auf Platz drei die Österreichischen Volksbanken (1,25 Milliarden Euro).

Die KA Finanz AG konnte nur durch umfassende Garantien gerettet werden. Durch die Übernahme der Risiko-Anleihen von der verstaatlichten Bank Kommunalkredit Austria AG benötigte die KA Finanz AG vom Staat Garantien in Höhe von knapp sieben Milliarden Euro. Durch Fehlinvestitionen in griechische Staatsanleihen hat die Bank im vergangenen Jahr einen Verlust von über einer Milliarde Euro hinnehmen müssen.

Von den knapp 20 Milliarden Euro für die Unterstützung der Banken, für die letztendlich der Steuerzahler aufkommen muss, wird der Staat mittelfristig wohl nur einen Bruchteil zurückerhalten. Lediglich die Bawag PSK Bank AG, die von zwei US-amerikanischen Fondsgesellschaften gestützt wird, hat sich dazu verpflichtet, einen Teil der 550 Millionen Euro zurück zu bezahlen.

Um die Rettung der Banken teilweise zu refinanzieren, will das Finanzministerium Teilbereiche der Kommunalkredit Austria und der Hypo Alpe-Adria Bank verkaufen. Der Finanzschuldenstand des Bundes beträgt am Ende des vergangenen Jahres etwa 190 Milliarden Euro. Schätzungen zufolge sind etwa 90 Prozent der Staatsschulden bei Anlegern in Europa platziert.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...