Politik

Barroso: Ohne Demokratie scheitert Europa

Lesezeit: 1 min
07.05.2013 16:19
Die EU müsse sich der „Demokratie-Debatte“ stellen, fordert der Kommissionspräsident. Zudem seien viele der „Strukturen“ der EU „überholt“. Barroso will die Kommission auch nach den Parlamentswahlen nächstes Jahr weiter anführen. Wirklich demokratisch war seine Wahl aber auch nicht. Nicht die EU-Bürger haben ihn gewählt - Barroso wurde vom EU-Rat ernannt.
Barroso: Ohne Demokratie scheitert Europa

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Bei seiner Rede zum „Entwurf einer tiefen und einzigartigen Währungsunion“ am Dienstag stellte Kommissionspräsident José Manuel Barroso die Bedeutung der demokratischen Entwicklung der EU in den Vordergrund. Sie müsse sich der Demokratie-Debatte annehmen oder „der Traum der kontinentalen Integration wird scheitern“, sagte Barroso in Brüssel (siehe Video).

Hauptkritikpunkt an der politischen Struktur der EU ist ihre fehlende Rückbindung zum Souverän – zu den europäischen Bürgern. Der Präsident der Kommission wird nicht demokratisch gewählt, sondern bloß einvernehmlich durch die Staats- und Regierungschefs der EU nominiert und anschließend vom Europäischen Parlament bestätigt. Die Ernennung des Kandidaten ist willkürlich.

Barroso hatte bereits im vergangenen Jahr vorgeschlagen, dass jede europäische Partei einen Präsidentschaftskandidaten aufstellen solle. Noch vor einer Änderung der europäischen Verträge kann der nächste Kommissionspräsident dann aus einer Wahl hervorgehen. Schon bei der Europawahl im kommenden Jahr könnte diese Methode Anwendung finden.

„Wir werden nicht mehr mit halbherzigen Lösungen davonkommen“, sagte Barroso. Wie France24 unter Angabe von anonymen Quellen berichtet, will Barroso sein Mandat nach der EU-Parlamentswahl 2014 verlängern.

Zur Euro- und Schuldenkrise sagte Barroso, die EU habe noch nicht alle Antworten auf die Probleme in Europa. Aber „einige Strukturen“ der Währungsunion, die seit der Einführung des Euro 1999 bestehen, seien mittlerweile „überholt“. Die EU sei ein „Bermuda-Dreieck aus privatem Leichtsinn, öffentlicher Schwäche und ökonomischer Ineffizienz“. Die europäischen Führungspolitiker sollten sich dieser Realität stellen.

Bevor die Wende der EU zum demokratischen Supra-Staat jedoch geschafft ist, versucht Brüssel noch schnell die Zwangsabgabe auf EU-Ebene für jedes Mitgliedsland salonfähig zu machen (mehr hier). Danach kann man auch von der Sparpolitik abkehren, da die Sparer für die Schulden der Banken zur Rechenschaft gezogen werden können.

Selbst Helmut Kohl hatte sich im Nachhinein als Diktator bei der Einführung des Euros bezeichnet. Und wie undemokratisch demokratisch die Politik der EU noch immer ist, verdeutlichte auch der niederländische EU-Parlamentarier Bolkestein (hier).

Rede im Original:

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
download.macromedia.com] name="menu" value="true" />iptv.cdn.tv1.de] />
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...