Spanien, Griechenland und auch Irland haben aufgrund der anhaltenden Rezession mehr Zeit für die Rückzahlung der internationalen Kredite erhalten. Die Länder sind einfach nicht in der Lage, die fälligen Raten zu tilgen. Der IWF bangt um seine vergebenen Gelder und will nun neue Regeln für einen Bailout schaffen.
IWF-Chefin Lagarde plant große Veränderung im Umgang mit privaten Gläubigern strauchelnder Länder. Ein entsprechendes Papier soll kommenden Montag im Rat des IWF diskutiert werden. Es zeigt Vorschläge, wie der IWF in Zukunft die Wahrscheinlichkeit erhöhen will, die vergebenen Kredite auch tatsächlich wieder zu erhalten.
An Argentinien wurde jüngst deutlich, was ein nicht umfangreich vollzogener Schuldenschnitt mit sich bringen kann. Argentinien könnte nach Jahrzehnten gezwungen werden, fällige Anleihen an einen Hedgefonds zurückzuzahlen. Es geht um 1,3 Milliarden Euro, die der Hedge-Fonds auch aufgrund aufgelaufener Zinsen verlangt.
Deshalb schlägt das IWF-Papier unter anderem vor, dass private Gläubiger von Ländern zukünftig noch vor dem Bailout durch den IWF zu einer Umstrukturierung ihrer vergebenen Kredite gebracht werden, so die FT. Damit solle erst einmal kein Wertverlust entstehen. Die Rückzahlung der Kredite wird nur aufgeschoben, bis klar ist, ob das entsprechende Land eine vollständige Umstrukturierung benötigt.
IWF-Beamten zufolge will Lagarde aber keine neuen, rechtlichen Mechanismen oder Änderungen der IWF-Richtlinien durchsetzen. Vielmehr geht es dabei vor allem um den zukünftigen Ablauf bei der Vergabe von Hilfskrediten. „Der IWF-Stab wird nichts wirklich Kühnes vorschlagen“, sagte Lee Buchheit von der Anwaltskanzlei Cleary Gottlieb, die früher verschuldete Länder beriet. „Aber es gibt derzeit durch die europäische Krise und Argentinien genügend Anreize, ein derartiges Thema wieder auf die Tagesordnung zu setzen.“ Ein G20-Beamter sieht in den geplanten Vorstößen jedoch nur einen Versuch Lagardes, ihre Rolle in der Staatsschuldenkrise zu kräftigen.