Finanzen

OECD fordert: EZB muss noch viel mehr Geld drucken

Die bisherige Geldpolitik Draghis reicht der OECD nicht. Die EZB solle die Druckmaschinen noch viel schneller laufen lassen. Der mexikanische Generalsekretär der OECD outet sich als Fan der japanischen Geld-Schwemme. Diese wird von den meisten Beobachtern jedoch als der größte Währungskrieg seit den 1930er Jahren angesehen.
27.05.2013 01:37
Lesezeit: 1 min

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sieht in Krisenzeiten die Bringschuld bei der EZB. Die Geldpolitik muss noch weiter gelockert werden. Japans Zentralbank ist aus Sicht der OECD ein gutes Beispiel, wie man die Krise bekämpfen kann. Nüchterne Beobachter sehen in Japans massivem Gelddrucken dagegen den Beginn des größten Währungskriegs seit den 1930er Jahren.

Seit mehr als einem Jahr pumpt Draghi Geld in die Finanzinstitute der Eurozone. Doch positive Folgen für die Realwirtschaft hat dies noch nicht mit sich gebracht. Vielmehr versuchen sich die europäischen Banken, sich durch die Niedrigzins-Politik und die EZB-Kredite Liquidität und Zeit zu verschaffen. Und die massiven Ankäufe von Staatsanleihen haben etlichen Regierungen noch ein wenig Luft zum Atmen gegeben, bevor die tatsächlich auch einen Bailout beanspruchen müssen (hier).

Die OECD ist jedoch der Meinung, dass die EZB noch viel mehr tun müsste. Sollte sich die Wirtschaft in Europa nicht erholen, müsse „auch die EZB bereit sein, eine noch aktivere Rolle zu spielen“, sagte der OECD-Generalsekretär, Angel Gurría, dem Tagesspiegel. Er kritisierte, dass in vielen Ländern lockere Geldpolitik mit harter Fiskalpolitik kombiniert werde.

In Japan aber habe man einen anderen Weg eingeschlagen, den Gurría befürwortet. „Japan macht es anders und kombiniert eine lockere Geldpolitik mit einer lockeren Fiskalpolitik. Das ist einen Versuch wert“. Auch wenn der Einsatz für diese Art der Herangehensweise sehr hoch sei.

Man darf Gurría zufolge die lockere Geldpolitik, die die Zentralbanken wie die Fed, die Bank of England und die Bank of Japan betreiben, nicht verurteilen. Schließlich werde am Ende jeder etwas davon haben. „Wenn diese Länder die Wende schaffen, werden sie Waren in aller Welt bestellen, dann geht es wieder bergauf.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Immobilien
Immobilien BGH-Urteil zur Nichtabnahmeentschädigung: Rückforderung jetzt möglich!
30.04.2025

Der BGH hat entschieden: Wer nach geplatztem Immobilienkauf eine Nichtabnahmeentschädigung gezahlt hat, kann Geld zurückfordern – oft...

DWN
Politik
Politik Neue Biomüll-Verordnung ab Mai: Bis zu 2.500 Euro Strafe bei falscher Mülltrennung
30.04.2025

Ökologische Pflicht zur Mülltrennung: Ab dem 1. Mai 2025 tritt die neue Bioabfallverordnung (BioAbfV) in Deutschland in Kraft. Dann...

DWN
Politik
Politik Klingbeil soll Vizekanzler und Finanzminister werden
30.04.2025

Lars Klingbeil tritt als Vizekanzler und Finanzminister in die neue Bundesregierung ein – ein Schritt, der seine politische Macht weiter...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie unter Druck: Kräftiger Gewinneinbruch enttäuscht Anleger – jetzt VW-Aktie verkaufen?
30.04.2025

Die VW-Aktie ist im frühen Mittwochshandel kräftig unter die Räder geraten. Die Anleger strafen die Volkswagen-Aktie ab, weil der...

DWN
Politik
Politik EVP-Parteitag: Weber bestätigt – doch Aufbruch bleibt aus
30.04.2025

Manfred Weber wird erneut zum EVP-Chef gewählt – ohne Gegenkandidaten, aber auch ohne Schwung. Der Parteitag in Valencia gerät zur...

DWN
Politik
Politik Selenskyj lehnt US-Pläne ab: Kein Frieden auf Kosten der Ukraine
30.04.2025

Die Ukraine steht unter internationalem Druck, Gebiete aufzugeben. Präsident Selenskyj widersetzt sich – noch.

DWN
Politik
Politik Künftiger Kanzleramtschef: Härterer Migrationskurs ab 6. Mai
30.04.2025

Illegale Migration soll gestoppt, die Grenzen schärfer kontrolliert werden: Der designierte Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) legt vor...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gewinne bei VW und Mercedes brechen um jeweils rund 40 Prozent ein
30.04.2025

Europas Autoriesen spüren den Gegenwind: Bei VW und Mercedes brechen die Gewinne ein – teils dramatisch. Während Sonderkosten und...