Politik

Deutschland blockiert EU-Blockade gegen China

Lesezeit: 1 min
28.05.2013 10:49
EU-Kommissar De Gucht will Solar-Produkte aus China mit einer Strafsteuer von 47 Prozent belegen. Deutschland und die Mehrheit der EU-Staaten lehnen dies strikt ab. Denn sie wollen einen Handelskrieg mit China vermeiden.
Deutschland blockiert EU-Blockade gegen China

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Unter Führung Deutschlands lehnte am Montag die Mehrheit der EU-Staaten Strafzölle auf chinesische Solar-Panel ab. Die Bundesregierung stellt sich gegen den Versuch des EU-Kommissars für Wirtschaft, aggressiv auf die angeblich unfaire Konkurrenz aus China zu reagieren.

EU-Kommissar Karel De Gucht hat gegen China die größte Handels-Ermittlung eingeleitet, die es in der EU jemals gegeben hat, beichtet die FT. Der Belgier empfiehlt nun Strafzölle von 47 Prozent auf chinesische Solar-Produkte. Er wirft den Chinesen vor, die Produkte unter Preis anzubieten.

Zwar kann De Gucht die Zölle einführen. Doch die Mitgliedsstaaten können die Zölle blockieren. Der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler hatte klargestellt, dass Deutschland strikt gegen Strafzölle sei (hier). Mindestens 14 der 27 EU-Staaten lehnten die Zölle am Montag ab.

Trotz des deutschen Widerstands gegen Strafzölle sind die deutschen Solarunternehmen dafür. Das Pleite-Unternehmen Solar World setzte sich sogar bei der EU-Kommission für Strafzölle gegen die chinesische Konkurrenz ein. Die Solar-Lobby will eine Branche retten, die von Anfang an nur mit Subventionen funktionierte. Und sie will weitere Milliarden vom Staat (hier).

Am Montag traf De Gucht auf den stellvertretenden chinesischen Handelsminister Zhong Shan. Ein EU-Sprecher sagte: „Kommissar De Gucht (…) machte dem Vize-Minister klar, dass ihm der Druck bewusst ist, den China auf eine Reihe von Mitgliedsstaaten ausgeübt hat, was erklärt, warum sie sich positionieren, wie sie es tun, in ihrer beratenden Position gegenüber der Europäischen Kommission.“

Peking hat bereits mit Vergeltung gedroht, sollte die EU mit Strafzöllen einen Handelskrieg beginnen. „Die chinesische Regierung würde nicht nur zuschauen, sondern würde die nötigen Maßnahmen ergreifen, um seine nationalen Interessen zu verteidigen“, sagte Vize-Minister Zhong. Sein Land hoffe jedoch, einen Kompromiss mit der EU zu finden.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...