Deutschland

„Gefühlte 2,9 Prozent": Erstmals zweifelt eine Großbank an offiziellen Inflations-Zahlen

Lesezeit: 1 min
21.08.2013 08:59
Der starke Anstieg der Lebensmittelpreise führt dazu, dass die Verbraucher die Inflation viel deutlicher zu spüren bekommen. Die Großbank UniCredit spricht von der „gefühlten Inflation“, die bei knapp drei Prozent liegt – viel höher, als die offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamtes.
„Gefühlte 2,9 Prozent": Erstmals zweifelt eine Großbank an offiziellen Inflations-Zahlen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Obst, Gemüse und andere Nahrungsmittel werden regelmäßig gekauft. Ein Preisanstieg wird von den Verbrauchern unmittelbar wahrgenommen. Die Großbank UniCredit misst daher für die „gefühlte Inflation“ einen Wert von 2,9 Prozent. Dieser Wert liegt einen Prozentpunkt über den offiziellen Angaben des Statistischen Bundesamtes (1,9%).

Die gefühlte Inflation liegt über ihrem langjährigen Mittel von 2,5 Prozent. „Treiber sind die höheren Lebensmittelpreise", sagte der Deutschland-Chefvolkswirt von UniCredit, Andreas Rees. Da diese öfter gekauft werden als Computer oder Fernseher, fallen sie bei der Berechnung der Inflation stärker ins Gewicht, als es beim Statistischen Bundesamt der Fall ist. Obst und Gemüse fließen mit einer Gewichtung von 27 Prozent in die Berechnungen ein, während Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke zehn Prozent der Inflationsrate ausmachen.

Im Juli stiegen die Lebensmittelpreise durchschnittlich um 5,7 Prozent an – so kräftig, wie seit fünf Jahren nicht mehr. Die höchste Teuerungsrate gab es bei Paprika (48%), Kartoffeln (44%) und Butter 31%). Missernten und schlechtes Wetter haben zu der Verteuerung beigetragen sowie die starke Nachfrage nach Grundnahrungsmitteln aus den Schwellenländern.

Die Erzeuger reagieren auf diese Umstände und heben ihrerseits die Preise an. Für Butter verlangten die Molkereien 46,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Milch wurde um 19,2 Prozent teurer, Käse und Quark um je 6,5 Prozent. Für frisches Brot und Brötchen wurde 2,7 Prozent mehr verlangt.

Die Supermärkte vermeldeten einen dramatischen Anstieg der Diebstähle bei Kaffee. Ein Regionalmanager von Kaiser’s Tengelmann spricht von mehreren 100.000 Euro Schaden. In vielen Läden steht der Kaffee unter Verschluss (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...