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Deutschland: Arbeitslosigkeit steigt, Regierung ratlos

Lesezeit: 1 min
29.08.2013 12:00
Im August ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland gegenüber dem Juli um 32.000 gestiegen. Auch im Vergleich zum Vorjahr nahm die Arbeitslosigkeit zu. Langsam versteht man, warum Wolfgang Schäuble das Griechenland-Thema aufgebracht hat: Die Regierung will die Wähler ablenken.
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In den vergangenen Monaten sonnte sich die Koalition in den zurückgegangenen, offiziellen Arbeitslosenzahlen. Doch im August hat sich die Zahl der Arbeitslosen überraschend erhöht. Wie die Agentur für Arbeit am Donnerstag mitteilte, stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahr um 32.000 auf 2,946 Millionen. Die Zahl der Arbeitsstellen ist hingegen zurückgegangen. So waren im August 445.000 Arbeitsstellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet – 49.000 weniger als im Vorjahr.

„Im Vergleich zum Vorjahr waren 41.000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet“, so die Agentur. Der Anstieg hänge auch damit zusammen, „dass die Arbeitsmarktpolitik weniger entlastet hat“. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei 6,8 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Bremen und Sachsen-Anhalt liegt die Arbeitslosenquote sogar bei über zehn Prozent. Wohingegen die Arbeitsagentur für Bayern nur eine Quote von 3,8 Prozent angibt – die niedrigste Quote deutschlandweit.

Diese Entwicklung könnte erklären, warum Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble kurz vor der Wahl das nächste Hilfspaket für Griechenland thematisiert hat: Die Bundesregierung will den Wählern ein anderes Thema zur Ablenkung präsentieren. Mit dem Griechenland-Thema riskieren Merkel und Schäuble wenig: Im Grunde weiß jeder, Dass Griechenland mehr Geld braucht.

Eine Diskussion über den deutschen Arbeitsmarkt käme der Bundesregierung so kurz vor der Wahl äußerst ungelegen: Denn die tatsächliche Arbeitslosigkeit wäre auch in Deutschland viel höher, wenn man die staatlichen Transfer-Leistungen, die Doppelstudien, Weiterbildungs-Maßnahmen und Praktika als das qualifizieren würde, was sie sind: Notlösungen, die die Probleme in einem sich grundlegend verändernden europäischen Arbeitsmarkt.

Wie man hier nachhaltig gegensteuert, weiß niemand. Da scheint es Merkel vernünftiger, vor der Wahl über Griechenland zu diskutieren.

Mit diesem Thema hält man die Stammtische auf Trab.

Für den Fall, dass diese sich überhaupt noch für Politik interessieren.


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