Politik

Kriegsgefahr steigt: UN ziehen Inspektoren vorzeitig aus Syrien ab

UN Generalsekretär Ban Ki-moon hat angekündigt, die Waffen-Inspektoren bereits am Samstag aus Syrien abzuziehen. Die Entscheidung nährt Spekulationen, dass eine Angriff der Amerikaner auf Syrien nun doch unmittelbar bevorstehen könnte.
29.08.2013 15:54
Lesezeit: 1 min

Ursprünglich sollten die Waffen-Inspektoren der UN bis zum Sonntag im Land verbleiben. Sie untersuchen dort mit dem Einverständnis der syrischen Regierung den Chemiewaffen-Einsatz der letzten Wochen. Zuletzt hatten die Syrer die UN gebeten, über den Sonntag hinaus zu bleiben, um zu überprüfen, dass das Regime nicht hinter den Anschlägen steckt.

Doch nun sagte UN-Genrealsekretär Ban Ki-moon, die Waffen-Inspektoren würden Syrien bereits am Samstag verlassen. Aufgrund ihres vorzeitigen Abzugs werden sie nicht in der Lage sein, drei Anlagen zu inspizieren, die eigentlich auf ihrem Plan standen, berichtet der Guardian.

Die Ankündigung des UN-Chefs verstärkt den Eindruck, dass ein Militärschlag des Westens unmittelbar bevorsteht. Der eilige Abzug der Inspektoren erinnert an den Beginn des Irak-Kriegs vor über einem Jahrzehnt. Damals verließen die Uno-Inspektoren das Land, nachdem sie vom Westen gewarnt wurden, dass der Angriff auf den Irak beginnen wird.

Am Mittwoch war David Cameron auf die Bremse getreten, auch die Franzosen sind eher skeptisch, dass der Militärschlag etwas bewirken kann.

Derzeit gibt es keine Beweise dafür, dass die Regierung unter Führung von Baschar al-Assad für den Chemiewaffen-Einsatz verantwortlich wäre. US-Präsident Barack Obama sagte jedoch am Mittwoch, seine Regierung sei zu dem Schluss gekommen, dass Assad Chemiewaffen eingesetzt habe.

Ban sagte, die Inspektoren würden ihm ihren Bericht übergeben, sobald sie Syrien verlassen haben. Doch es ist fraglich, ob dies so schnell möglich ist. Denn die genommenen Proben müssen im Labor untersucht werden. Uno-Beamte hatten zuvor gesagt, eine ordnungsgemäße Untersuchung werde noch eine weitere Woche dauern.

Der Angriff des Westens auf Syrien scheint immer wahrscheinlicher. Großbritannien hatte am Mittwoch gesagt, dass für einen Angriff die Zustimmung der UN nicht erforderlich sei (hier). Er könnte bereits innerhalb weniger Tage erfolgen, wahrscheinlich am Wochenende.

Das britische Verteidigungsministerium hat am Donnerstag bestätigt, dass Großbritannien sechs Jets nach Zypern entsendet hat. Sie sollen dort die „Interessen Großbritanniens verteidigen“, berichtet die Huffington Post. Frankreich hat eine seiner modernsten Luftabwehr-Fregatten ins östliche Mittelmeer verlegt, berichtet France24. Die russischen Medien melden, dass auch die russische Marine zwei Kriegsschiffe in dasselbe Gebiet geschickt hat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen „Krise ist die neue Normalität“ – Warum kluge Investoren jetzt gegen den Strom schwimmen müssen
23.04.2025

Volatilität ist kein Ausnahmezustand mehr, sondern System. Warum Investoren jetzt mit Besonnenheit, Disziplin und antizyklischer Strategie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitaler Produktpass: Was die EU plant und was das für Firmen bedeutet
23.04.2025

Die Europäische Union will Ressourcen schonen und Emissionen und Abfälle reduzieren. Dafür plant sie den sogenannten digitalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bierbrauer in der Krise
23.04.2025

Eigentlich feiern die Brauer am 23. April den Tag des deutschen Bieres. Doch auch in diesem Jahr sind die Perspektiven der Branche eher...

DWN
Politik
Politik Spar- und Investitionsunion: Brüssel will die unsichtbare Zollmauer einreißen – und den Finanzsektor revolutionieren
23.04.2025

Brüssels stille Revolution: Wie Kommissarin Albuquerque den europäischen Finanzmarkt neu ordnen will – und dabei an den Grundfesten der...

DWN
Politik
Politik Putins Frontstopp: Moskaus neues Angebot könnte Trump in die Falle locken
23.04.2025

Putins überraschende Gesprächsbereitschaft trifft auf strategisches Kalkül in Washington – der Westen steht vor einer geopolitischen...

DWN
Politik
Politik Bye bye, Washington: Elon Musk will erstmal Tesla retten
23.04.2025

Elon Musk zieht sich zunehmend aus Washington zurück – und verspricht dafür Millionen autonomer Teslas. Doch die Zweifel an seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China in der Zwickmühle: Handelskrieg trifft Arbeitsmarkt – Millionen Jobs in Gefahr
23.04.2025

Die chinesische Wirtschaft wächst – zumindest auf dem Papier. Doch der Schein trügt. Hinter den offiziellen Zahlen verbirgt sich ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Zölle treffen Chinas digitale Angriffsstrategie ins Mark: Temu und Shein vor Rückzug aus dem US-Markt
23.04.2025

US-Zölle beenden Chinas E-Commerce-Expansion – Temu und Shein geraten ins Wanken, Europas Märkte droht eine neue Importwelle.