Ursprünglich sollten die Waffen-Inspektoren der UN bis zum Sonntag im Land verbleiben. Sie untersuchen dort mit dem Einverständnis der syrischen Regierung den Chemiewaffen-Einsatz der letzten Wochen. Zuletzt hatten die Syrer die UN gebeten, über den Sonntag hinaus zu bleiben, um zu überprüfen, dass das Regime nicht hinter den Anschlägen steckt.
Doch nun sagte UN-Genrealsekretär Ban Ki-moon, die Waffen-Inspektoren würden Syrien bereits am Samstag verlassen. Aufgrund ihres vorzeitigen Abzugs werden sie nicht in der Lage sein, drei Anlagen zu inspizieren, die eigentlich auf ihrem Plan standen, berichtet der Guardian.
Die Ankündigung des UN-Chefs verstärkt den Eindruck, dass ein Militärschlag des Westens unmittelbar bevorsteht. Der eilige Abzug der Inspektoren erinnert an den Beginn des Irak-Kriegs vor über einem Jahrzehnt. Damals verließen die Uno-Inspektoren das Land, nachdem sie vom Westen gewarnt wurden, dass der Angriff auf den Irak beginnen wird.
Am Mittwoch war David Cameron auf die Bremse getreten, auch die Franzosen sind eher skeptisch, dass der Militärschlag etwas bewirken kann.
Derzeit gibt es keine Beweise dafür, dass die Regierung unter Führung von Baschar al-Assad für den Chemiewaffen-Einsatz verantwortlich wäre. US-Präsident Barack Obama sagte jedoch am Mittwoch, seine Regierung sei zu dem Schluss gekommen, dass Assad Chemiewaffen eingesetzt habe.
Ban sagte, die Inspektoren würden ihm ihren Bericht übergeben, sobald sie Syrien verlassen haben. Doch es ist fraglich, ob dies so schnell möglich ist. Denn die genommenen Proben müssen im Labor untersucht werden. Uno-Beamte hatten zuvor gesagt, eine ordnungsgemäße Untersuchung werde noch eine weitere Woche dauern.
Der Angriff des Westens auf Syrien scheint immer wahrscheinlicher. Großbritannien hatte am Mittwoch gesagt, dass für einen Angriff die Zustimmung der UN nicht erforderlich sei (hier). Er könnte bereits innerhalb weniger Tage erfolgen, wahrscheinlich am Wochenende.
Das britische Verteidigungsministerium hat am Donnerstag bestätigt, dass Großbritannien sechs Jets nach Zypern entsendet hat. Sie sollen dort die „Interessen Großbritanniens verteidigen“, berichtet die Huffington Post. Frankreich hat eine seiner modernsten Luftabwehr-Fregatten ins östliche Mittelmeer verlegt, berichtet France24. Die russischen Medien melden, dass auch die russische Marine zwei Kriegsschiffe in dasselbe Gebiet geschickt hat.